Lass uns mal ehrlich sein: Die Frage: „Was macht eine gute Führungskraft aus?“ stellen sich viele von uns. Ich habe sie mir auf jeden Fall gestellt, als ich mit gerade mal 31 Jahren das erste mal „Chefin“ wurde.
Doch die Antwort ist gar nicht so einfach. Denn es geht nicht nur darum, Ergebnisse zu erzielen und Termine einzuhalten. Natürlich ist das auch wichtig – aber gute Führung geht weit darüber hinaus. Es gibt ganz unterschiedliche Ebenen, die betroffen sind, wenn wir einen Menschen in die Kategorie „gute Führungskraft“ einsortieren.

Führung heißt zunächst mal Verantwortung. Es geht zum Beispiel darum:
- wie du mit deinem eigenen Team, also den dir direkt unterstellten Menschen umgehst.
- was sie durch dich und mit dir erleben.
- wie du dein Team nach außen repräsentierst.
- ob du als Führungskraft dafür sorgst, dass dein Team nicht nur funktioniert, sondern auch wächst und sich weiterentwickelt.
- wie du allen anderen Menschen in deinem Umfeld begegnest.
Dein menschliche Einfluss auf die Leute, mit denen du arbeitest, bleibt oft viel länger in Erinnerung als der Abschluss eines Projekts oder die Einhaltung eines Budgets.
Klar sind erreichte Ziele wichtig, aber das, was dich wirklich zu einer guten Führungskraft macht, ist viel, viel mehr.
Inhaltsverzeichnis
Woher weißt du, ob du eine gute Führungskraft bist?
In meiner Zeit als Angestellte im Bayer-Konzern habe ich in meinem Umfeld viele Menschen erlebt, die dachten, sie wären tolle Chefs oder Chefinnen – nur um herauszufinden, dass ihr Team hinter ihrem Rücken mit den Augen rollte.
Auch als selbstständige Workshopmoderatorin, Organisationsentwicklerin und Coach erlebe ich oft eine große Diskrepanz zwischen dem Selbstbild und dem Fremdbild von Führungskräften.
Du kennst das bestimmt auch, oder? Keine Sorge, dieser Blindflug muss dir nicht passieren. Es gibt klare Anzeichen dafür, ob du auf dem richtigen Weg bist oder ob es Zeit ist, deine Führungskompetenz aufzupolieren. Falls Du dabei nach einem geeigneten Business Coaching suchst, schau dir hier meine Angebote an.

Wir alle wollen bei der Arbeit unser Bestes geben, aber wenn es um die Frage geht, ob wir wirklich eine gute Führungskraft sind, wird es schwierig.
Wer kann das eigentlich genau beurteilen?
Liegen hier nicht die Grenzen der Selbstwahrnehmung?
Bin ich als Person überhaupt in der Lage, meine eigene Führungskompetenz umfassend zu beurteilen?
Es geht nicht nur darum, Zahlen zu liefern und Projekte abzuschließen – das wäre ja einfach. Das ist messbar, nachvollziehbar, hier sind klare Ergebnisse möglich.
Aber im Zwischenmenschlichen? Wie „misst“ man da den Erfolg oder wie erkennt man das Versagen?
Im Kern geht es um die Frage: Wie beeinflusst du die Menschen in deinem Umfeld?
Was für ein Gefühl entsteht bei den Menschen, wenn sie mit dir zusammenarbeiten? Nicht nur in deinem Team, sondern auch drumherum. Was bleibt von deiner Führung, wenn du dein Team oder das Unternehmen verlässt? Wie entwickelt sich jemand in deinem Team über die Zeit, die du in der Führungsrolle bist?
Im Folgenden zeige ich dir relevante Anzeichen, an denen du erkennen kannst, ob du wirklich ein guter Chef oder eine gute Chefin bist.

Selbstreflexion: Das Steuer des eigenen Lebens immer fest in der Hand
Du bist in Reiz-Reaktions-Mustern gefangen und immer gestresst? Lerne, wie du durch effektive Selbst-Coaching-Methoden dich (und dein Team) zum Erfolg führst. Regelmäßige Selbstreflexion löst Grübelfallen auf und schafft innere Klarheit.
1. Einfach „nett“ sein ist KEINE Eigenschaft für eine gute Führungskraft
Als Erstes möchte ich einen Mythos entkräften: gute Führung hat NICHTS mit „nett sein“ zu tun, zumindest dann nicht, wenn das allein als Kriterium dasteht.
Natürlich ist Freundlichkeit und ein angemessenes Kommunikationsverhalten wichtig, aber „nur nett“ sind die Menschen, die keinen besonderen Unterschied machen.
Es ist GERADE wichtig für eine gute Führungskraft, in komplexen Fragen auch unangenehme Entscheidungen treffen und kommunizieren zu können. Das hat dann nichts mehr mit nett zu tun, sondern mit souverän, klar, entscheidungsfähig und dem Rückgrat, welches nötig ist, auch mal sehr unbeliebte Dinge voranzubringen.
2. Eine gute Führungskraft wird oft um Rat gebeten – auch von ehemaligen Mitarbeitenden
Wer als vertrauensvoll, erfahren und ehrlich wahrgenommen wird, der wird um Rat gefragt. Das ist also der erste, echte Hinweis: Wie oft bitten die Menschen in deinem Umfeld dich um Rat?
Wenn sogar ehemalige Mitarbeitende dich auch nach ihrem Ausscheiden aus deinem Team um Rat fragen oder von sich aus weiterhin den Kontakt halten, dann hast du sehr viel richtig gemacht. Klingt einfach, oder?

Wenn du wirklich ein guter Chef oder eine gute Chefin warst, dann schätzen dich Menschen für deine Haltung, für dein Wissen, für deine geradlinige Art. Und genau dann kommen sie auch gerne wieder auf dich zu, wenn sie eine schwierige Frage haben.
Die Leute kommen nur zu jemandem, dem sie vertrauen. Sie kommen zu dir, weil sie wissen, dass du ehrliche Antworten gibst und sie weiterbringst.
Vielleicht hast du das selbst schon erlebt: Du hast den Job gewechselt, aber dein ehemaliger Chef ist immer noch dein erster Ansprechpartner in Karrierefragen. Warum das so ist? Weil er oder sie dich nicht nur fachlich, sondern auch persönlich weitergebracht hat.
Bin ich eine gute Führungskraft? Mach den Check:
Kommen auch ehemalige Kollegen noch nach Jahren auf dich zu?
Wenn ja, hast du wahrscheinlich einiges richtig gemacht.
3. Die Menschen in deinem Umfeld möchten dich auch bei persönlichen Ereignissen um sich haben
Wenn dir das passiert, darfst du dir auf die Schulter klopfen. Wenn du als Chefin oder Chef zu einem wichtigen Lebensereignis deiner Mitarbeitenden eingeladen wirst – sei es eine Hochzeit, ein Geburtstag oder ein anderer besonderer Anlass – dann hast du es wirklich geschafft.
Du bist dann ein so relevanter Teil ihres Lebens, dass sie dich auch an einem sehr privaten Anlass dabeihaben möchten. Das ist meistens ein sehr, sehr großer Vertrauensbeweis. Und der ist mehr wert als jede gute Zielerreichung oder jeder erfolgreiche Projektabschluss.

Aber ACHTUNG: Manchmal (vermutlich nur selten, aber es passiert), wirst du als Chefin oder Chef eingeladen, weil sich jemand verpflichtet fühlt, das zu tun. Wenn ein Mitarbeiter aus deinem Team zum Beispiel mit allen Teamkolleginnen und -kollegen einen runden Geburtstag feiert, dann könnte es sein, dass du „halt auch“ auf der Gästeliste stehst, obwohl das eher eine Höflichkeit statt eine echte Anerkennung darstellt.
Bitte sei hier achtsam. Nur absolut freiwillige Einladungen ohne „Beigeschmack“ zeigen dir auf, eine gute Führungskraft zu sein.
Generell gilt: Die Leute laden nur Leute ein, die wirklich eine Rolle in ihrem Leben spielen oder früher mal gespielt haben. Wenn du also eine Einladung zu einem persönlichen, vom Beruf abgekoppelten Ereignis bekommst, dann weißt du, dass du nicht nur auf beruflicher, sondern auch auf persönlicher Ebene eine positive Beziehung aufgebaut hast.
4. Eine gute Führungskraft schreibt Empfehlungen und ist offen für Referenzen
Eine Mitarbeiterin aus deinem Team möchte sich weiterentwickeln und kommuniziert das offen. Sie wünscht sich deine Unterstützung. Schreibst du ihr eine Empfehlung, zum Beispiel auf LinkedIn? Oder bist du dafür offen, als Referenz auf ihren Bewerbungsunterlagen angegeben zu werden?
Falls du diese Fragen mit Ja beantworten kannst, hast du wieder so einiges richtig gemacht.
Je höher Menschen dein „Standing“ oder „Image“ einschätzen, desto eher möchten sie von dir eine persönliche Empfehlung bekommen. Dabei kommt es nicht so sehr auf deinen Werdegang und deine fachlichen Qualifikationen an, sondern vielmehr darauf, was dir für ein Ruf vorauseilt.
Das zeigt einmal mehr, dass deine Führungsqualitäten nicht von Zeugnissen oder einem Doktortitel abhängen, sondern von echter Unterstützung, Vertrauen und langfristiger Wirkung, die dein Handeln entfaltet.
Wenn ich andere Menschen um eine Empfehlung bitte (und das mache ich häufiger, um zum Beispiel mein eigenes LinkedIn Profil mit Stimmen meiner Kundinnen und Kunden aufzuwerten), dann sind das immer Menschen, die ich generell sehr schätze und deren Persönlichkeit weit über ihre rein berufliche Rolle hinaus strahlt.

5. Eine gute Führungskraft fördert und fordert Wachstum – und wird dafür geschätzt
Wachstum ist anstrengend, zumindest dann, wenn es darum geht, Neues zu lernen, Hürden zu überwinden und komplexe Probleme aus dem Weg zu räumen. Doch diese Anstrengung nimmt eine Mannschaft gerne in Kauf, wenn sie weiß, dass sie etwas davon hat.
Mal ehrlich: Gibt es etwas Schöneres, als zu sehen, wie dein Team immer größere Aufgaben übernimmt und sie meistert? Wie sie sich zusammenraufen, durchbeißen, vielleicht auch mal streiten und schmollen, dann aber wieder an einem Strang ziehen?
Im besten Falle warst du es, der ihnen das Selbstvertrauen gegeben hat, eine Herausforderung anzunehmen, der ihnen eine Weiterbildung ermöglicht hat oder ihnen „zugemutet“ hat, etwas wirklich Komplexes zu schaffen.
Du weißt, dass du eine gute Führungskraft bist, wenn deine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dir einen Teil ihres eigenen Erfolgs zuschreiben. Wenn sie anerkennen, dass deine Unterstützung, deine Ermutigung, aber vielleicht auch dein Tritt in den Hintern nötig waren, um sie aus ihrer Komfortzone zu pushen. Doch das passiert nicht von selbst.
Du musst als gute Führungskraft ein Umfeld schaffen, in dem Menschen sich entfalten, gefördert werden und wachsen können. Manchmal auch – zumindest am Anfang – gegen ihren eigenen Willen.

Was macht in Sachen Fördern und Fordern also eine gute Führungskraft aus?
Ich nenne es gerne Weitsicht: Es ist die Fähigkeit, Menschen nicht nur in ihrer aktuellen Position zu sehen, sondern ihr Potenzial zu erkennen und dieses aktiv zu fördern.
Sei der Chef oder die Chefin, der oder die andere inspiriert, mehr zu wollen – und mehr zu erreichen.
6. Gute Führung schafft Verbundenheit – manchmal jahrzehntelang
Es gibt Menschen, die ich in meinem Berufsleben vor rund 20 oder 30 Jahren kennengelernt habe, und ich stehe immer noch mit ihnen in Verbindung. Manche waren mal meine Chefs oder Chefinnen, für andere war ich die Vorgesetzte. Die Verbindungen halten, obwohl wir lange keine beruflichen Anknüpfungspunkte mehr haben.
Und dann gibt es die Leute, bei denen ich heilfroh war, als ich ihre Kontaktdaten aus meinem Handy löschen konnte. Auch solche Chefs hatte ich. Das kennst du sicherlich auch.
Hast du schon einmal einfach so eine Nachricht von einem ehemaligen Teammitglied erhalten, die nicht mehr war als ein kurzer, persönlicher Gruß oder ein „Wie geht’s bei dir gerade“? Erlebst du diese kleinen Gesten, die dir zeigen, dass Menschen an dich denken? Genau das sind die Zeichen, die zeigen, dass du als Führungskraft Eindruck hinterlassen hast.
Bedenke: Niemand meldet sich bei einem Chef, den er oder sie schrecklich fand. Wenn also ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmäßig den Kontakt zu dir suchen und die Verbindung bestehen bleibt, ohne dass du viel dafür tun musst, dann kannst du sicher sein, dass du als Führungskraft vieles richtig gemacht hast.
Und auch hier wieder die Frage: Was macht eine gute Führungskraft aus?
Gute Führung hat nicht nur mit dem Erreichen von Unternehmenszielen zu tun. Es geht um die langfristigen Beziehungen, die man aufbaut. Es geht darum, ob Menschen noch Jahre später an dich denken und den Kontakt suchen. Sei nicht nur der Chef oder die Chefin, der oder die alle Umsatzzahlen erreicht.
Sei die Führungskraft, die Menschen inspiriert, die ihnen zuhört und die sie in ihrer Entwicklung unterstützt.

Fazit: Gute Führungskräfte prägen – weit über den Job hinaus
Am Ende des Tages sind es nicht die KPIs, die in Erinnerung bleiben. Es sind die Beziehungen, die man aufbaut, die Art und Weise, wie man Menschen unterstützt und ihnen hilft, sich weiterzuentwickeln.
Die aus meiner Sicht beste Definition des Begriffs Führung lautet: „Richtung geben“.
Führung ist also ein aktives Handeln, nicht etwas, was nebenher einfach so passiert. Es bedarf der bewussten Entscheidung, eine Richtung einzuschlagen, und der Bereitschaft, sich so um andere Menschen zu bemühen, dass sie diesen Weg mitgehen wollen.
Führung hat einen beruflichen Kontext, aber der Eindruck, den eine gute Führungskraft bei einem Mitarbeitenden hinterlässt, ist viel umfassender als nur „on the job“.
Dein Einfluss als gute Führungskraft geht weit über den Arbeitsalltag hinaus – du prägst das Leben und die Entwicklung der Menschen, die du führst, auf vielerlei Weise.
Wenn du dich hier in den sechs genannten Punkten wiederfindest, dann kannst du sicher sein: Du bist eine gute Führungskraft.

FAQs zum Thema „gute Führungskraft“
Frage 1) Was macht eine gute Führungskraft wirklich aus?
Eine gute Führungskraft ist nicht nur in der Lage, Projekte erfolgreich zu managen, sondern auch Menschen zu inspirieren, zu fördern und zu fordern. Es geht darum, ein Umfeld zu schaffen, in dem ein Team wachsen kann – fachlich und persönlich.
Eine gute Führungskraft kennt die Stärken und Schwächen ihres Teams, fördert individuelle Talente und steht hinter ihrem Team, auch wenn es mal nicht nach Plan läuft. Dazu gehört auch, für Klarheit zu sorgen, Vertrauen aufzubauen und echtes Interesse an der Entwicklung der Mitarbeitenden zu zeigen.
Wer sich nicht gerne mit Menschen umgibt, sollte NIEMALS in eine Führungsrolle gehen.
Ein weiterer Schlüssel liegt in der Selbstführung. Wie du dich selbst führst, beeinflusst direkt, wie du andere führst. Schau dir dazu gerne mein Video „Selbstführung: Wie geht das genau und wie fange ich an?“ an.

Frage 2) Wie kann ich meine Führungskompetenz verbessern?
Die wichtigste Regel lautet: Niemals aufhören zu lernen! Führung ist kein Zustand, sondern ein kontinuierlicher Prozess.
Du kannst deine Führungskompetenz verbessern, indem du regelmäßig Feedback einholst – sowohl von deinem Team als auch von deinen Kolleginnen und Kollegen – und natürlich auch von deinen Vorgesetzten.
Vermeide es, in alten Mustern zu verharren, die dich nicht weiterbringen. Versuche, deine Kommunikationsfähigkeiten zu verfeinern, Konflikte offen und konstruktiv anzugehen und immer auf Augenhöhe mit deinem Team zu arbeiten. Und vor allem: Sei klar! Nichts kommt schlechter an als ein ständiges Hin-und-Her ohne eine klare Linie.
Gute Führung will nicht allen gefallen, sie will in erster Linie Verbindlichkeit und Verlässlichkeit erzeugen, auch wenn es um schwierige Entscheidungen geht.
Klartext statt Kauderwelsch: Sag, was du meinst – und meine, was du sagst.
Du willst souverän auftreten und klar kommunizieren – auch in stürmischen Situationen? Ob 1:1 oder vor großem Publikum – lerne, wie du überzeugend kommunizierst. Mit Tools für Wirkung, Haltung & Präsenz, die SOFORT greifen.

Frage 3) Bin ich eine gute Führungskraft, auch wenn mein Team mir nicht direkt Feedback gibt?
Wenn du das Gefühl hast, dass dein Team dir wenig oder gar kein Feedback gibt, dann solltest du etwas daran ändern. Es bedeutet zwar nicht automatisch, dass du keine gute Führungskraft bist, aber Feedback ist in alle Richtungen wichtig, daher solltest du sehr daran interessiert sein, eine Kultur der offenen Rückmeldungen zu fördern.
Mangelndes Feedback könnte daran liegen, dass dein Team nicht die richtigen Gelegenheiten oder Plattform an der Hand hat, um sich offen und regelmäßig zu äußern. Hier ist deine Aufgabe: Schaffe Räume / Gelegenheiten / Formate / Situationen, in denen Feedback nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht ist.
Regelmäßige 1:1-Gespräche mit jedem Menschen aus deinem Team sind Pflicht, und offene Feedbackrunden sind ebenfalls Gold wert, um Vertrauen aufzubauen und ehrliches Feedback zu erhalten.
Hier findest du weiterführende Artikel und Videos von mir zu diesem Thema:
- „Die beiden größten Fehler in Sachen Feedback, die immer wieder gemacht werden“
- „So gehst Du souverän mit Kritik und negativem Feedback um“
- „Konstruktives Feedback: Die Kunst der guten Reaktion (2 wichtige Feedback-Regeln)“
Willst du eine Feedback-Kultur, bei der nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen herrscht?
Endlich raus aus sinnlosen Floskeln! In diesem Workshop lernst du, wie du eine Kultur der konstruktiven Rückmeldung etablierst, denn gutes Feedback ist für jede und jeden erlernbar. Und echter Klartext stärkt jedes Team!

Frage 4) Wie wichtig ist emotionale Intelligenz in der Führung?
Emotionale Intelligenz ist ein entscheidender Faktor für gute Führung. Sie beschreibt die Fähigkeit, die Gefühle der Teammitglieder wahrzunehmen und angemessen darauf zu reagieren.
Es geht darum, Empathie zu zeigen, Konflikte frühzeitig zu erkennen und zu lösen und ein sicheres und unterstützendes Arbeitsumfeld zu schaffen.
Ohne emotionale Intelligenz bleibt Führung oft auf einer rein sachlichen Ebene stecken – und das schafft selten echte Motivation.
Weil der Begriff „emotionale Intelligenz“ allerdings sehr schwammig und wenig greifbar ist, übersetze ich ihn gerne mit konkreten Verhaltensweisen.
In den von mir als Moderatorin angeleiteten Teamcoaching-Workshops oder in Teamentwicklungs-Prozessen frage ich daher immer genau nach: Was muss jemand tun oder lassen, sagen oder nicht sagen, um ein guter Chef oder eine gute Chefin zu sein?
Frage 5) Was unterscheidet einen guten Chef (oder Chefin) von einem durchschnittlichen?
Ein guter Chef (und die Frauen sind hier immer mit gemeint) motiviert, inspiriert, fordert und fördert seine Mitarbeitenden. Er ist nicht einfach nett und freundlich, sondern gibt eine Richtung vor, in die sich eine Mannschaft bewegen soll.
Dabei geht es nicht nur um die Delegantion von Aufgaben, sondern eine gute Führungskraft gibt auch das Vertrauen, dass einzelne Personen oder ein Team eine komplexe Aufgabe selbstständig und kreativ lösen kann.

Ein durchschnittlicher Chef hingegen gibt vor, wie etwas zu tun ist und verlangt nur Ergebnisse, ohne Rücksicht auf die Entwicklung der einzelnen Teammitglieder. Durchschnittliche Führung zeigt sich da, wo Ergebnisse angemessen erzielt werden, wo aber keine Reflexion, kein Anspruch auf Verbesserung, kein Wachstum oder gar Freude zu spüren ist.
Wenn du eine gute Führungskraft sein willst, dann überlege dir genau, wie viel Verantwortung und Freiraum du deinem Team gibst – und ob du wirklich auf ihre Bedürfnisse eingehst.
Frage 6) Wie schaffe ich es, dass mein Team sich auf mich als Führungskraft verlässt?
Verlässlichkeit entsteht durch Beständigkeit und Transparenz. Eigentlich ist es ganz einfach:
Sage, was du machst, und mache, was du sagst.
Dein Team muss wissen, dass es sich auf deine Entscheidungen und deine Unterstützung verlassen kann – egal, ob es gut läuft oder ob es mal schwierig wird.
Setze klare Erwartungen und halte an deinen Werten fest, auch wenn es mal Gegenwind gibt. Eine gute Führungskraft kann es aushalten, wenn sie auch mal nicht gemocht wird (siehe mein Lieblingszitat von Colin Powell oben).
Zeige deinem Team, dass du nicht nur als Chef oder Chefin, sondern auch als Mentor oder Mentorin für ihre berufliche und persönliche Entwicklung da bist. Das bedingt, dass du sie auch in unangenehme und herausfordernde Aufgaben und Situationen hineinschickst, immer mit der Haltung: „ich glaube an dich, du schaffst das!“
Frage 7) Wie gehe ich als gute Führungskraft mit schwierigen Teammitgliedern um?

Schwierige Teammitglieder können eine echte Herausforderung sein. Ich weiß das aus meiner eigenen Rolle als Abteilungsleiterin im DAX-Konzern, aber auch aus vielen Jahren Erfahrung in der Teamentwicklung und im Coaching.
Regel Nummer eins: So lange es irgendwie geht, solltest du ruhig und lösungsorientiert bleiben. Sprich das Problem oder das schwierige Verhalten direkt mit der Person an, anstatt es vor dir herzuschieben. Je schwieriger die Thematik, desto wichtiger der Austausch unter vier Augen.
Es ist wichtig, offen über die Herausforderung zu sprechen und klare, aber konstruktive Erwartungen zu formulieren. Oft stecken hinter problematischem Verhalten Missverständnisse oder persönliche Verletzungen, die es zu verstehen gilt.
Das heißt natürlich NICHT, dass du alles akzeptieren musst, aber Zuhören und kluges Nachfragen können hier Wunder wirken. Wenn du der Meinung bist, dass es wirklich keinen Weg mehr gibt zu einer konstruktiven Zusammenarbeit, dann ist die Trennung der beste Weg – für beide Seiten.
Ein passender Artikel hierzu: „Umgang mit schwierigen Kollegen: Zwei Schlüsselfragen für bessere Zusammenarbeit“.
Frage 8) Was sollte ich tun, wenn ich merke, dass mein Team demotiviert ist?
Wenn dein Team die Motivation verliert und die Stimmung zu kippen droht, musst du schnell handeln. Der erste Schritt besteht darin, herauszufinden, warum die Motivation nachlässt. Was bewegt deine Mannschaft?
- Sind es zu viele Aufgaben?
- Mangelnde Anerkennung?
- Konflikte untereinander?
- Unsicherheit über die Richtung des Projekts?
- Überforderung in fachlicher Hinsicht?
- Oder etwas ganz anderes?
Egal was es ist, versuche unbedingt, es herauszufinden! Je schneller und klarer du verstehst, was Sache ist, umso besser. Dann geht es um den offenen Austausch und darum, gemeinsam Lösungen zu finden. Manchmal ist das jedoch so schwierig, dass du dir externe Hilfe dazuholen solltest. Da komme dann zum Beispiel ich als Workshop-Moderatorin für ein Teamcoaching ins Spiel.
Oft ist aber ein klärender Dialog und eine Neujustierung des Teams ausreichend. Dazu kommt: Kleine Gesten der Wertschätzung oder eine Neuausrichtung der Aufgaben können ebenfalls viel bewirken. Dein Ziel sollte es sein, wieder Begeisterung zu wecken und dein Team wieder engagiert mit auf die Reise zu nehmen.
Frage 9) Wie gehe ich als gute Führungskraft mit Konflikten im Team um?
Konflikte gehören zur Teamarbeit dazu und können, wenn sie richtig angegangen werden, sogar Chancen für Verbesserungen bieten. Stell dir einfach mal vor, alle wären immer einer Meinung, das wäre nullkommanull produktiv.
Wichtig ist, dass du als Führungskraft bei Konflikten im Team zunächst ruhig bleibst (und dein Ego zurückstellst). Höre zu, und zwar allen Seiten, bevor du reagierst, und sorge dafür, dass alle Beteiligten ihre Standpunkte klar und ohne Unterbrechung darlegen können.
Es geht nicht darum, Schuldige zu finden, sondern gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten. Die blödesten Fragen, die du im Konfliktfall stellen kannst, sind die drei Killerfragen der Teamkommunikation, zu denen ich ein eigenes Video in meinem Blog veröffentlicht habe.

Offene Kommunikation und die Bereitschaft, den Perspektivwechsel zu üben, das hilft in jedem Konflikt. Wenn es um eine Sachentscheidung geht, die du in deiner Führungsrolle treffen musst, dann stelle sicher, dass du klar und nachvollziehbar entscheidest UND dass deine Entscheidung allen bewusst kommuniziert wird. Du wirst nicht alle glücklich machen, aber das Lösen von Sachkonflikten ist nun mal DER Grund, warum Organisationen überhaupt hierarchisch aufgebaut sind.
Und auch zu diesem Thema habe ich natürlich noch mehr Videos und Artikel in meinem Blog:
- „Führungsfehler Nummer 1: Konflikten und Kritikgesprächen ausweichen“
- „5 Tipps für mehr Gelassenheit, wenn Du schwierige Gespräche im Job führen musst“
Frage 10) Einmal Führungskraft, immer Führungskraft? Was, wenn ich die Lust an der Führung verliere?
Es gibt gute Gründe, Führungskraft sein oder werden zu wollen. Und es gibt mindestens genauso gute Gründe, diese Verantwortung nicht mehr länger tragen zu wollen.
Wer einmal Chefin oder Chef war, kennt die Gestaltungsmöglichkeiten, aber auch die Zwänge, die mit einer solchen Rolle einhergehen. Ich wollte die Leiter der Konzernhierarchie damals unbedingt erklimmen, und ich hatte große Freude in meiner Führungsrolle.
Nicht alles war einfach, aber insgesamt habe ich viele, sehr gute Momente in Erinnerung behalten. Doch dann kam mein Kurswechsel zur Selbstständigkeit, und heute führe ich mein Unternehmen und mich, leite meine Workshops an und gebe meinem engen Unterstützer-Netzwerk aus Freelancern die Richtung vor, die ich gehen will. Das reicht mir.
Niemand muss ein Leben lang Führungsverantwortung tragen. Es gibt hier kein „so macht man das“, sondern es ist eine ganz persönliche Entscheidung, die Menschen FÜR eine Führungsrolle treffen, und dann irgendwann vielleicht auch wieder GEGEN diese Verantwortung treffen, wenn sich Prioritäten verschieben.
Es ist eine Rolle, die wir über kurz oder lang einnehmen können, wenn wir wollen. Und wer keine Führungskraft werden will, ist auch völlig ok!