Na klar ist Feedback wichtig. Das muss man heute niemandem mehr erklären. Aber wie gut sind wir denn unterwegs in Sachen Feedback-Kommunikation? Wie oft klappt das mit dem Feedback so wie gewünscht?
Wer gut zusammenarbeiten will, muss gut Feedback geben und annehmen können.
Heute gibt es gleich zwei Videos. Den größten und den zweitgrößten Feedback-Fehler erkläre ich Dir – natürlich in der Hoffnung, dass Du sie ab heute nicht mehr machst.
Hand aufs Herz: Wie oft hast Du Dir ein Feedback schon verkniffen, was Du eigentlich geben wolltest?
Der größte Fehler in Sachen Feedback ist banal: Es wird nicht gegeben.
Kennst Du das auch, dass Du Dich tagelang über jemanden ärgerst, aber einfach nicht dazu kommst, diese Person auf das Ärgernis anzusprechen?
In Gedanken legst Du Dir die Sätze zurecht, die Du sagen willst. Du bist dabei ruhig und gelassen und machst Deine Position klar. In Deinem Gedankenfilm läuft alles super, und der andere lenkt ein – und entschuldigt sich vielleicht sogar.
Blöd ist halt nur, dass das nur in Deinen Gedanken passiert – und nicht im echten Leben. Denn irgendwie … naja … also … es passt dann doch irgendwie nie, dieses Gespräch zu führen.
Du schleppst das Thema mit Dir rum. Du denkst immer wieder daran. Du machst vielleicht sogar die Faust in der Tasche. Nur den richtigen Moment, den erwischst Du einfache nicht.
Dumm gelaufen!
Der perfekte Moment für ein kritisches Feedback kommt … NIE!
Wenn Du auf den perfekten Moment wartest, dann kannst Du das mit dem Feedback auch direkt abhaken. Dann lasse Deinen Ärger einfach so los (wenn Du das kannst).
Leider vermasselst Du damit wichtige Chancen:
- Du kannst keinen echten Frieden mit Deiner Verärgerung machen.
- Dein Gegenüber kann aus der Situation nichts lernen, weil er oder sie vielleicht überhaupt nichts von Deinem Ärger gemerkt hat.
- Du bekommst keine Entschuldigung, die Du Dir vielleicht sehnlichst wünschst.
- Eure Zusammenarbeit kann sich nicht verbessern, weil Du nicht klar und ehrlich bist.
- Du verpasst wieder eine Möglichkeit, konstruktives Feedback zu üben. Und hier gilt auf jeden Fall: Übung macht den Meister!
Echt blöd, oder?
Feedback geben lernt man, indem man es gibt. Punkt.
Liste mit fertigen Beispiel-Sätzen:
15 klare Formulierungen für das passende NEIN in jeder Situation (kostenlose PDF)
Natürlich gibt es auch noch ein paar wichtige „Basics“, die Du beachten solltest. Aber die wichtigste Zutat zu einem guten Feedback ist überhauzpt erst mal der Mut, es auszusprechen.
Und weil es den perfekten Moment leider nicht gibt, musst Du einen nicht ganz so perfekten Moment nehmen und daraus das beste machen.
Nur mutige Menschen kommunizieren klar, ehrlich und offen – und geben direktes Feedback.
OK, das ist jetzt hoffentlich klar: Feedback NICHT zu geben, obwohl es wichtig ist, ist keine Option. Und damit kommen wir dann direkt zum zweitgrößten Fehler in Sachen Feedback.
Wie geradlinig ist Dein Feedback?
Sprichst Du klar an, was Dich bewegt? Sagst Du es so, dass Dein Gegenüber es auf jeden Fall versteht und auch bemerkt, dass er oder sie sich an dieser Stelle wirklich verändern sollte?
Ich erlebe leider nur sehr selten, dass Feedback auf den Punkt genau gegeben wird. Ohne Schnörkel. Ohne Weichmacher. Ohne sogenanntes „Sugarcoating“.
Wer Feedback in Watte packt, ist unfair. Denn damit Feedback wirkt, muss es auch verstanden werden.
„Also … wenn Du irgendwann mal darüber nachdenken könntest, dass dieses und jenes Verhalten vielleicht nicht so ganz gut war, also naja, das wäre vielleicht mal eine Idee …“ Blablabla … Watte … Weichmacher … Zuckerguss … und der Feedback-Empfänger versteht nur Bahnhof.
Natürlich sind wir alle nicht gerne die Überbringer schlechter Botschaften. Aber in Sachen Feedback ist Klarheit schlicht und einfach fair. Denn wenn ich mich zu weich ausdrücke, kommt meine Botschaft wahrscheinlich nicht richtig an.
Manchmal müssen wir die Dinge klar ansprechen. Auch, wenn es sehr unangenehm ist.
Wenn Du mit Deinem Verhalten unbewusst jemandem massiv auf die Füsse trittst, dann willst Du das doch auch wissen, oder? Vor allem, wenn es eine Art blinder Fleck bei Dir ist, auf den Du selbst nie kommen würdest. Dann hilft ein dahin genuscheltes Zuckerguss-Feedback nicht, dann brauchst Du eine klare Ansage.
Gehe mit gutem Beispiel voran und sei Du ein Beispiel für echte Klarheit. Erkläre Dich auch so, mache deutlich, dass Du sehr ehrlich und direkt Dein Feedback aussprechen wirst, und dass es Dir dabei um die Sache und um die gute Beziehung geht.
Nutze immer Ich-Botschaften und sei sehr wertschätzend in Deinem Ton und Gestus. Aber sei bitte, bitte echt KLAR!
Liste mit fertigen Beispiel-Sätzen:
15 klare Formulierungen für das passende NEIN in jeder Situation (kostenlose PDF)
Klarheit im Feedback ist der Killer für alle Arten von Missverständnissen.
Wenn wir alle ehrlich und klar miteinander reden könnten, dann würden wir 90% aller Konflikte. Weil 90% alleine auf Missverständnissen beruhen, die wir dann nicht mehr hätten.
Probiere es doch einfach mal aus – und berichtet mir dann von Deinen Erfahrungen. Ich freue mich wie immer über eine Rückmeldung – am besten per E-Mail an office@stefanie-voss.de.
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