Es ist völlig normal, ab und zu mal schlecht drauf zu sein. Gerade in Zeiten wie der Corona-Krise sind wir öfter überfordert, völlig entnervt oder einfach nur irgendwie nicht in bester Form. Doch wir können eine Menge dagegen tun – und hier zeige ich Dir, was das alles sein kann.
So ein „alltägliches Stimmungstief“ heißt für mich, dass ich mich faul fühle, uninspiriert, die Welt ist doof und ich habe zu nichts Lust. Es passiert den Besten von uns. Man will einfach nur noch durch soziale Medien scrollen oder Netflix gucken.
Gerade in den Wochen seit März 2020 haben wir das wohl alle erlebt, mal mehr und mal weniger. Bei mir ist es mit Corona auf jeden Fall mehr geworden. Ich bin grundsätzlich echt positiv, zuversichtlich und meistens gut gelaunt, aber die Unsicherheit, die fehlende Planbarkeit, die neuen Aufgaben durch Homeschooling und so weiter … sie sind echt keine Erleichterung. Und das schlägt sich auf meine Stimmung nieder, leider.
Es gibt die Momente, in denen mir ganz klar ist, dass die viele Zeit zu Hause eigentlich perfekt dazu geeignet ist, richtig kreativ zu werden. Neues ausprobieren, Fähigkeiten erweitern, einfach alles das endlich umsetzen, was im „normalen“ Alltag liegen bleibt.
Also habe ich mich gefragt: Wie komme ich möglichst schnell wieder raus, aus meinen Stimmungstälern? Was kann ich einfach und pragmatisch machen, um mich selbst aus meinem gefühlten Alltags-Schlamassel wieder herauszuziehen? Die folgenden acht Strategien helfen bei mir – und vielleicht sind sie auch für Dich eine Inspiration?
Voilá – probiere es aus! Hier sind sie:
1. Natürliches Licht
Lass das Licht herein! Ich kenne Dich natürlich nicht, aber bei den meisten Menschen ist es so: Eine ordentliche Portion Tageslicht macht gute Laune. Lampenlicht ist nicht so hell, oft künstlich und einfach nicht so durchdringend wie Tageslicht. Also morgens erst mal die Vorhänge auf, Rollos hoch, vielleicht mal ein Schritt raus auf den Balkon oder kurz vor die Tür? Natürliches Licht hat etwas, was Energie spendet, und das kannst Du für Dich nutzen. Ich gehe – direkt nach dem Aufstehen und noch im Pyjama – kurz vor die Tür, genieße das Licht, atme ein paar Mal tief durch und lausche den Geräuschen um mich herum. Und wenn es mir tagsüber alles zu viel wird, dann mache ich das nochmal. Wenn die Sonne richtig stark scheint, dann stelle ich mich mit geschlossenen Augen ins Sonnenlicht und spüre einfach nur die Sonnenstrahlen auf der Haut. Das wirkt Wunder.
2. Mache Dein Bett
Ja, das hast Du richtig gelesen. Mach dein Bett jeden Morgen! Für mich sieht mein gesamtes Schlafzimmer viel sauberer aus, wenn mein Bett gemacht ist. Wenn es nicht gemacht ist, sieht mein Zimmer unordentlich aus, und Unordnung senkt die Stimmung. Auch abends, wenn ich wieder sin Bett gehe, freue ich mich, in ein gemachtes Bett zu steigen – es fühlt sich einfach „frischer“ an. Du kannst dieses Konzept auch auf andere Bereiche deiner Wohnung anwenden, denn der Zustand unserer physischen Umgebung hat einen größeren Einfluss auf unseren mentalen Zustand, als wir erkennen. Wenn Du also im Stimmungstief festhängst, dann schaffe um Dich herum etwas Ordnung. Es muss nicht viel sein, ein paar Handgriffe reichen. Schon ein geleerter Mülleimer und das Wegwerfen der verwelkten Blumen kann Wunder bewirken. Ich weiß, ich fühle mich viel besser, wenn ich Sachen wegräume und dann mehr Struktur und Klarheit um mich herum habe.
3. Bewege Dich
OK, das ist echt nichts Neues, aber Bewegung ist nun mal eine der stimmungsfördernden Gewohnheiten, die es gibt. Auch hier gilt: gehe es locker an, Du musst nicht gleich 8 km joggen. 10 Minuten um den Block gehen, einmal zu Deinem Lieblingslied tanzen, 2 kurze Yogaübungen oder andere, einfache Bewegungselemente reichen völlig aus. Zugegeben, es ist manchmal richtig schwer, sich vom Sofa zu erheben und in Bewegung zu kommen. Fange klein an, erst Räkeln auf dem Sofa, dann zwei Kniebeugen vor dem Sofa, und dann doch rein in die Straßenschuhe und draußen 10 Minuten Spazierengehen. Du wirst Dich danach IMMER besser fühlen.
4. Rufe einen Freund oder jemanden aus Deiner Familie an
Wer ist in Deinem Support-System? Auf wen kannst Du Dich immer verlassen? Wer in Deinem Umfeld ist eigentlich immer gut gelaunt und könnte Dir jetzt eine Portion davon abgeben? So jemanden solltest Du anrufen, wenn Deine Stimmung im Keller ist. Die Energie der Menschen, mit denen wir unsere Zeit verbringen, wirkt sich definitiv auf uns aus. Das kann positiv oder negativ wirken, deswegen solltest Du gut überlegen, wen Du anrufst.
5. Kochen!
Mir ist schon klar, dass nicht jeder gerne kocht, aber darum geht es nicht. Sehr oft, wenn unsere Stimmung eher mau ist, greifen wir zu schnellen Snacks, Fast Food, ungesundem Zeugs. Und genau das frustriert uns dann meistens noch mehr. Wenn die Stimmung im Keller ist, dann schneide Dir Möhren mit Deinem liebsten, ultrafetten Schmierkäse. Oder mache Dir einen süßen Obst-Smoothie. Vielleicht probierst Du dabei noch eine neue Kombination? Oder Du suchst Dir ein neues Rezept heraus, was Du am gleichen Abend noch ausprobieren könntest? Kochen kann wirklich Spaß machen, auch wenn es um ganz einfache Sachen geht, und gesundes Essen sorgt immer für einen Energieschub. Die nächste Chipstüte bringt Dich eher noch tiefer in den Stimmungskeller.
6. Selbstpflege
Wann hast Du Dir das letzte Mal die Fingernägel gefeilt? Wann die Füße gebadet? Wann eine Haarpackung gemacht? Es muss nichts großes sein, es reicht schon eine Cremepackung für geschundene Hände, ein Peeling oder eine schöne Bodylotion, um die Stimmung wieder zu verbessern. Vielleicht ist jetzt auch endlich der Zeitpunkt für die orangenen Fingernägel? Mache etwas für Deinen Körper, behandle ihn gut und bedanke Dich bei ihm, dass er Dich jeden Tag durch diese verrückte Welt bringt. Am besten tauschst Du bei der Gelegenheit auch die Handtücher im Bad aus und nimmst Dir ein frisches, neues Tuch. Auch das tut gut.
7. Schreiben
Schreiben muss nicht unbedingt Tagebuchschreiben bedeuten, obwohl das wirklich sehr förderlich sein kann, wenn Du Dich mies fühlst. Kreatives Schreiben, Listen schreiben, einfach eine Mindmap zu den Gedanken, die Dich gerade bewegen, das reicht schon aus. Das Schreiben mit der Hand ist immer eine bessere Idee, als irgendwas zu tippen. Ich bin in jedem Stimmungstief ein Fan des „Boxenstopps“, einer Methode aus meinem Selbst-Coaching-Werkzeugkoffer. Auf drei Zetteln notiere ich nacheinander: 1. Zettel: Was ist gerade gut? 2. Zettel: Was nervt? 3. Zettel: Wo investiere ich jetzt meine Energie? Das dauert keine 10 Minuten und ist meistens ein richtiger Befreiungsschlag für die Laune – danach geht es mir immer besser.
8. Dankbarkeit
Regelmäßiges dankbar sein, das ist eine der besten Gewohnheiten, die die Stimmung kurzfristig UND dauerhaft verbessern. Der Grund dafür ist einfach: Wir erinnern uns selbst regelmäßig an Dinge, die schön sind. Wir fokussieren uns auf das, was unser Leben lebenswert macht. Manchmal sind das die ganz kleinen Dinge: ein leckerer Cappuccino, ein Lächeln der Nachbarin, eine schöne Blüte im Garten, eine knackige Tomate auf dem Abendbrot-Tisch. Oder es sind die großen Dinge, die wir gerne mal vergessen: Ich bin gesund, ich habe ein Dach über dem Kopf, und trotz Corona kann ich noch über so manche Dinge lachen und habe Menschen um mich, die mit mir lachen können. Wenn das Stimmungstief also voll da ist, dann greife Dir ein Blatt und schreibe auf, wofür Du JETZT gerade dankbar sein kannst. Denke besonders an die ganzen „Selbstverständlichkeiten“ … zum Beispiel hast Du immer Zahnpasta auf der Zahnbürste und fließendes, warmes Wasser – richtig?
Wenn Du das nächste Mal sauer bist auf die Welt, auf das Leben, oder wenn es einfach nicht Dein Tag ist, dann probiere sie aus, eine meiner acht Strategien. Beobachte, wie Du Dich fühlst, davor und danach. Tut sich was?
Es ist ganz normal, dass wir gute und weniger gute Tage haben. Unsere Emotionen verlaufen (zum Glück!) nicht völlig gleichförmig. Sie sind allerdings nicht willkürlich, gottgegeben oder „einfach so, wie sie sind“. Wir haben Einfluss darauf, wie wir uns fühlen. Wir können sicherlich keine tiefe Missstimmung in fünf Minuten in ein euphorisches Hochgefühl verwandeln. Aber wir können unseren Emotionen offen und aufgeschlossen begegnen, sie wahrnehmen, ernst nehmen und dann so handeln, dass wir sie durch unser Verhalten bewusst verändern.
Wir haben viel mehr in der Hand, als wir denken. Davon bin ich überzeugt. Sich dieser Verantwortung zu stellen, das ist für mich eine Haltung, die ich LEADER on my SHIP nenne.