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Podcast mit Julia Peters: Barfuß durch den Sand und alle Stürme (Teil 2)

Stefanie Voss zu Gast bei Julia Peters

Leadership beginnt barfuß – mit Selbstreflexion, Mut und echter Verbindung.

Barfuß führen – über Leadership, Purpose und emotionale Klarheit

Ich habe mit Julia Peters im zweiten Teil unseres Gesprächs über modernes Leadership gesprochen – und darüber, warum Führung im 21. Jahrhundert bei der eigenen Selbstführung beginnt. Es geht um Purpose, wagemutige Entscheidungen, emotionale Verbindung und die Bedeutung von Selbstreflexion. Stefanie erzählt, warum sie heute barfuß auf der Bühne steht, was Piraten mit guter Führung zu tun haben – und wie wir durch kleine mutige Schritte große Veränderungen bewirken können.

Das erwartet dich im Interview:

➔ Warum Selbstführung die Basis jeder guten Führung ist
➔ Was Piraten mit modernen Führungskräften gemeinsam haben
➔ Wie wagemutige Entscheidungen Klarheit und Verbindung schaffen

Hier geht es direkt zum Interview:

Links zu Julia Peters und dem Podcast „neuestärke“:

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Transkript

Julia Peters [00:00:01]:
Wie geht Leadership im 21. Jahrhundert und welche Rolle spielen Beziehungen dabei? In diesem Teil 2 des Interviews mit Stefanie Voss, Barfuß durch den Sand und alle Stürme, sprechen wir über Echtes Leadership, Purpose, Piraten und warum es eine wirkliche Mutprobe sein kann, auf der Bühne die Schuhe auszuziehen. Viel Spaß und gute Inspiration mit Teil 2 des Interviews. Hallo und ein ganz herzliches Willkommen im Podcast Neue Stärke, deinem Podcast für mehr innere Stärke und ein neues Vertrauen in dich und die Zukunft. Suchst du Ideen und Inspirationen, wie du dein Leben aktiv und sinnvoll so gestalten kannst, dass es leichter und schöner wird? Irgendwas geht immer. Lass Dich einfach überraschen. Ich wünsche Dir dabei jetzt viel Spaß. Hallo und herzlich willkommen im Podcast Neue Stärke.

Julia Peters [00:01:01]:
Ich bin Julia Peters und heute gibt es Teil 2 von dem wunderbaren Interview mit Stefanie Voss. Barfuß durch den Sand und alle Stürme. In Teil 1 haben wir bereits erfahren, wie Stefanie Voss bisher ihr Leben gelebt und gestaltet hat mit ganz viel Wagemut, vielen unkonventionellen Wegen und bisher schon ihren ganz eigenen Weg gegangen ist. Wir haben über Weltumsegelung was gehört, aber auch über einen echten Verlust. Und Teil 2 des Interviews dreht sich jetzt Ihre Vision und Ihr Verständnis von Leadership im 21. Jahrhundert. Ganz konkret kannst Du hier erfahren, was Sie an Schlüssen aus Ihren persönlichen Erfahrungen bisher gezogen hat, die dieses Verständnis entscheidend geprägt haben. Du wirst erfahren, welche 2 Kompetenzen jetzt und für die Zukunft die wirklich wichtigen Grundlagen sind für echtes Leadership und im Kern geht es tatsächlich genau 2.

Julia Peters [00:01:56]:
Welche Rolle Selbstreflexion dabei spielt und auch, warum die Antwort auf die Frage nach dem eigenen Purpose wegweisend bei dieser ganzen Angelegenheit ist. Wir sprechen aber auch wieder über Wagemut. Es geht Piraten und darum, warum barfuß auf 1 Bühne zu stehen echt eine mutige Sache sein kann. Ich wünsche dir jetzt viel Spaß bei Teil 2 deiner Reise mit Stefanie Voss am Steuer auf ihrem Schiff. Du bist ja auch ganz viel mit den Leadership-Themen unterwegs und bist sehr viel auf allen Etagen zugegangen mit Vorträgen und und und und ich finde dieses dieses Ding so Leader on your Ship ist ja 1 deiner Programme so also das Steuer immer fest in der Hand zu halten und so ich mag diesen Spruch übrigens sehr gerne. Hast du sehr gut drauf wenn du dir dein Video sagst genau. Was würdest du denn sagen hast du jetzt aus diesem ganzen Teil deines Lebens mitgenommen, wo du sagst, das wäre eigentlich was, wo ich sage, das möchte ich eigentlich in dieses moderne Leadership mit reinbringen. Ich meine, die Zeiten verändern sich, es ist ganz viel im Umbruch.

Julia Peters [00:03:03]:
WUKA-Welt, jetzt mit Corona noch mehr, Weltpolitik. Also wir haben, glaube ich, genug Dinge, die uns alle komplett durcheinanderwirbeln. Und in der Zeit Leader zu sein, Heißt was? Was würdest du sagen, was sind so die Dinge, die du so, ich weiß nicht, wenn man so Top-5-Sachen oder sowas sagen könnte, keine Ahnung, was ist so ein Rezept, wo du sagst, das wäre jetzt in Zukunft mal wichtig?

Stefanie Voss [00:03:27]:
Also es sind eigentlich nur 2 Dinge, 2 ganz elementare Dinge. Für mich heißt Führungskraft heute in allererster Linie, in gutem Kontakt zu mir selber zu sein. Also in guter Selbstführung zu sein, mein Steuer in der Hand zu halten, Leader on my ship. Und das Zweite, was Führungskräfte können müssen, ist, in guter Verbindung zu anderen Menschen zu sein. Und das eine bedingt das andere. Wer nicht mit sich oder wer nicht zu sich selbst in einem guten Kontakt ist, kann nicht in gutem Kontakt zu anderen Menschen stehen. Das aus meiner Erfahrung heraus verbietet sich. Das heißt, Der erste Blick ist immer der nach innen.

Stefanie Voss [00:04:06]:
Wenn der stabil ist und funktioniert, wenn die Ich-Beziehung funktioniert, kann die Wir-Beziehung funktionieren. Warum ist das heute wichtiger denn je? Weil wir Menschen Stabilität brauchen, halbwegs gut durchs Leben zu kommen. Und die Stabilität von außen bricht komplett weg. Sie ist in den letzten Jahren schon weggebrochen und sie ist natürlich in diesem Jahr wird uns allen noch mal wunderbar gezeigt, wie sehr sie noch mehr wegbrechen kann. Und weil wir aber Stabilität brauchen, kann die Stabilität nur noch aus der Beziehung kommen, nämlich aus der Ich-Beziehung und aus der Wir-Beziehung. Und wenn Führungskräfte Menschen zu Leistung animieren möchten, wenn Menschen leisten sollen, müssen sie zumindest ein Grundmaß an Stabilität spüren. In Angst entsteht keine Leistung. Und diese Stabilität kommt aus Beziehungen.

Stefanie Voss [00:04:56]:
Also erstens ich-Beziehung, zweitens wir-Beziehung. Es ist eigentlich schon ein furchtbar abgedroschener Spruch, aber die Antwort auf fast alle Fragen lautet Selbstreflektion. Also für mich so eine Selbstreflexion immer schon wichtig und in der heutigen Zeit ist es Superpower.

Julia Peters [00:05:15]:
Ja, definitiv. Ich meine, das sind das sind genau die gründe warum mir das diese Themen vertrauen so wichtig sind vertrauen und auch Purpose weil vertrauen fängt erst mal mit dir selber an wo stehst du beim Thema Vertrauen vertraust du dir selber vertraust du ins leben vertraust du anderen Menschen So da sind wir noch gar nicht bei den anderen. Aber bringe ich das als Grundqualität mit rein. Schaffe ich das? Gelingt mir das? Und dass eben keine Angst im Raum ist, dass Leute sich vor dir fürchten oder so. Und dann da bin ich nämlich. Das war nämlich auch der Auslöser, warum ich gesagt habe, die Steffi musste auch mal ins Interview holen. Das Thema Purpose hast du letztlich einen Artikel darüber geschrieben gehabt. Da habe ich gedacht, spannend, spannend.

Julia Peters [00:05:55]:
Also dieses Wofür will man leben, so nach innen zu gucken, wofür ist man eigentlich da, fängt immer an zu Selbstreflektionen. Wie ist das Thema bei dir gelagert?

Stefanie Voss [00:06:07]:
Ich behaupte, dass ich tatsächlich auch angetriggert durch die Weltreise, durch diese Weltumsegelung, Mitte 20 schon wirklich auf mich gestoßen wurde. Also ich hatte die große Aufgabe und im Nachhinein natürlich einen riesen Glücksfall, dass ich mit Mitte 20 durch ein Selbstreflektionstal, wenn du möchtest, gelaufen bin. Also sprich, ich musste mich einfach mit mir selber auseinandersetzen, was viele Menschen tatsächlich erst so in der Mitte ihres Lebens erleben. Ich denke das jetzt immer, wenn ich häufig im Coaching Klienten habe, die irgendwo zwischen 40 und 50 sind, also die Rush-Hour zwischen 30 und 40 ist vorbei. Du bist in der Mitte des Lebens angekommen. Und dann ist ja so die Frage, ja, und jetzt? Also 40 Jahre habe ich noch. Balletttänzerin werde ich nicht mehr. Jetzt habe ich einen Partner, jetzt habe ich Kinder.

Stefanie Voss [00:06:51]:
Also das sind so wichtige Lebensthemen, sind geklärt.

Julia Peters [00:06:54]:
Na klar, ja.

Stefanie Voss [00:06:55]:
Und dann stehe ich da und sage so, und was mache ich jetzt mit mir und meinem Leben? So, Und dann beginnt ja diese Auseinandersetzung mit sich selbst sehr, sehr häufig in ganz vielen Biografien. Und bei mir, ich glaube, angetriggert eben durch die Weltreise, bin ich sehr früh auf mich gestoßen worden. Und dazu kommt, ich war immer ein Tagebuchschreiber. Ich habe mein ganzes Leben lang Tagebuch geschrieben, nicht jeden Tag, aber regelmäßig. Das heißt, ich habe auch immer schon schriftlich festgehalten, was mich bewegt hat.

Julia Peters [00:07:21]:
Ganz wichtiges Tutorium. Gibt es von mir auch meterweise Tagebücher. Total wichtig.

Stefanie Voss [00:07:27]:
Ja, total wichtig. Schreibt Tagebuch, Leute. Leute, und schreibt, ihr müsst nicht jeden Tag und ihr müsst nicht irgendwie Liebes-Tagebuch und alles, sondern notiert euch einfach, was euch durch den Kopf geht. Haltet es fest. So, und es muss nicht schön sein und nicht schick und nicht mit Füller und nicht im hübschen Buch. Haltet es einfach so fest, dass ihr es wiederfinden könnt. Und Macht es mit der Hand, möchte ich auch noch kurz dazu sagen, nicht elektronisch. Also, lange Rede, kurzer Sinn.

Stefanie Voss [00:07:50]:
Und jetzt muss ich noch mal zurück zu meinem Faden. Selbstreflexion ist die Antwort und ganz, ganz, ganz wichtig, weil sie mich eben mit mir in Kontakt bringt. Und das fällt vielen Menschen schwer, weil natürlich der Blick nach innen auch nicht schön ist.

Julia Peters [00:08:07]:
Nicht immer schön.

Stefanie Voss [00:08:09]:
Ist ganz oft nicht schön. Vor einem Jahr oder anderthalb Jahren habe ich eine Fortbildung gemacht bei dem Professor Joachim Bauer, ganz toller Neurowissenschaftler und Psychotherapeut, der also sowohl die biologische, also physiologische, als auch die psychologische Seite betrachtet. Und der sagt, die Konfrontation mit uns selbst ist die wichtigste und schwierigste Konfrontation unseres Lebens. Ja, definitiv. Und was hat das Ganze mit mir gemacht? Was hat auch zum Beispiel der Tod von Susanne nochmal bei mir ausgelöst in der Richtung? Ich hab mich nochmal natürlich gefragt, wofür bin ich hier? Was mache ich hier? Mein Trainingsbusiness, mein Moderations-, mein Coachingbusiness, was ist es? Und ich hab für mich einen Satz definiert, sehr, sehr angetriggert durch das Erlebnis des Verlustes meiner Schwester. Und ich hab vorher immer gesagt, ich möchte Menschen was beibringen, ich möchte gerne Wissen in die Welt rausbringen, ich möchte von meiner Weltumsegelung erzählen, Ich möchte Führungskräfte besser machen. Und habe so gemerkt, das reicht mir nicht. Das ist es nicht.

Stefanie Voss [00:09:10]:
Das ist zu oberflächlich. Genau. Und ich habe einen Satz formuliert. Und diesen Satz habe ich mir natürlich auch im Tagebuch aufgeschrieben. Ich habe den sogar richtig als Bild illustriert. Und habe geschrieben durch Susannes Tod, über mich selber, ich habe in der dritten Person geschrieben, sie weiß jetzt, dass nichts auf der Welt selbstverständlich ist Und deswegen möchte sie Menschen berühren. Und das ist so das, was mich und meine Arbeit heute auszeichnet. Natürlich gibt es auch Situationen, in denen ich einfach Wissen weitergebe.

Stefanie Voss [00:09:42]:
Aber ich habe den Anspruch, Menschen wirklich emotional zu berühren, Gänsehautmomente zu schaffen. Und das schaffe ich, indem ich mich sehr investiere, indem ich mich auch sehr öffne und sehr viel auch von mir preisgebe und erzähle. Und das gelingt nicht immer zu 100 Prozent, aber das ist zumindest mein Anspruch. Ich möchte nicht einfach Wissen weitergeben. Ich möchte nicht einfach schöne Fachartikel schreiben, sondern ich möchte Menschen emotional erreichen und emotional berühren und ich möchte sie dazu bringen, wirklich Dinge zu hinterfragen. Und ja, das ist heute der Anspruch, Menschen berühren.

Julia Peters [00:10:20]:
Toll. Bist du ein Wachmacher? Hat das so einen Wachmachereffekt dann? Durch diese emotionale Berührung?

Stefanie Voss [00:10:27]:
Interessant ist ja, dass ein Thema, was mich heute sehr beschäftigt, sich so gar nicht nach Berühren und nach Emotionalität und nach Gänsehaut anfühlt. Und das ist ja das Piratenthema. Ich bin ja heute sehr viel mit dem Piratenthema unterwegs. Ich habe irgendwann festgestellt, dass Piraten in Bezug auf Führung ganz interessante Vorbilder sind. Sie sind es nicht in allen Lebensbereichen, gar keine Frage, aber in Bezug auf Führung schon. Und ich habe heute einen Vortrag, den ich immer wieder halte, unter anderem auch letzte Woche gehalten habe, sogar vor Live-Publikum. Und Da geht es das Thema Wagemut. Ich lade Menschen in dem Vortrag ein, wagemutig zu sein.

Stefanie Voss [00:11:08]:
Wagemutig heißt nicht einfach nur mutig, irgendwas Verrücktes tun, sondern Wagemut heißt etwas Ungewöhnliches oder Unkonventionelles tun, was aber ganz klar meinem Wertegerüst entspricht. Und immer wieder packt dieser Vortrag die Menschen. Es gibt am Ende so eine kleine Challenge. Sie können mir dann zurückmelden, was Sie innerhalb von 24 Stunden Wagemutiges getan haben. Und es kommen immer wieder irre Rückmeldungen. Ich habe gerade vor ein paar Tagen, in der letzten Woche, den Vortrag gehalten. 24 Stunden Challenge war Samstagmittag vorbei. Montag kriege ich eine Mail, liebe Frau Voss, ich habe Ihre 24 Stunden nicht gehalten, weil ich das erste Mal seit 25 Jahren das gesamte Wochenende nicht im Büro war und keine E-Mails gelesen habe.

Stefanie Voss [00:11:51]:
Und deswegen bekommen Sie erst heute meine Mail.

Julia Peters [00:11:54]:
Das ist vage Mut. Das

Stefanie Voss [00:11:56]:
ist vage Mut. Total cool. Ablauf für

Julia Peters [00:11:59]:
deinen Schuhhörer. Das ist sehr mutig.

Stefanie Voss [00:12:02]:
Mega. Und die Leute machen irre Sachen. Die machen irre Sachen. Und ich glaube, der Vortrag hat eine gute Dramaturgie, hat auch eine gute Storyline. Und natürlich hat der viele Gänsehautmomente. Darauf habe ich sehr viel Wert gelegt.

Julia Peters [00:12:14]:
Ja, klar.

Stefanie Voss [00:12:15]:
Und die Leute sind angeschubst. Und dann machen sie was und stellen fest, wow, ich bin gar nicht gestorben, es funktioniert, es hat nicht immer das Ergebnis gebracht, was ich haben wollte, aber sie merken einfach mal, dass das geht. Und das triggert natürlich dann wieder weitere Dinge an. Und Ich hab schon so tolle Rückmeldungen gehabt. Ich halte diesen Vortrag seit 2, 5 Jahren ungefähr. Ich hab so irre Rückmeldungen. Eigentlich müsste ich mal ein Buch schreiben dazu, weil ich so tolle Wagemutgeschichten mittlerweile habe, die mich auch immer wieder berühren selber und bewegen. Das ist einfach…

Stefanie Voss [00:12:47]:
Das ist eben heute dann, mithilfe der Piraten schaffe ich es, dieses Berühren, dieses emotionale Berühren, was ich mir vorgenommen habe, das dann auch zu erreichen.

Julia Peters [00:12:57]:
Wunderbar, ganz wunderbar. Ich finde das deswegen so spannend, weil da so eine ganz große Energie auch drin steckt. Also dieses Berühren, dieses Ich finde schon, das hat auch was Wachmachendes. Hey, probier dich doch mal aus. Mach doch einfach mal. Und da muss mir noch mal. Also mir persönlich ist ja ein Anliegen vorher die Leute noch nur überhaupt in die Lage zu bringen das zu tun. Also da kommt schon noch mal mehr Aufbauarbeit kommen.

Julia Peters [00:13:22]:
Also im Grunde genommen müsste ich eigentlich könnte ich regelmäßig Leute an die Hand nehmen und dir bringen. Komm geh mal hin. Die tut nicht weh. Das ist super. Da kann man eine Weltumsegung machen. Mentale. Ja spannend. Sehr sehr spannend.

Stefanie Voss [00:13:36]:
Also es ist. Die müssen ja auch nichts Großes tun. Manchmal sind es ja auch die kleinen Dinge, aber es sind schon so schöne Geschichten zurückgekommen. Es sind natürlich auch schon große Geschichten passiert. Natürlich auch die schwierigen Geschichten, dass sich eine Führungskraft einem lange, schwelenden Konflikt gewidmet hat, der dazu geführt hat, dass jemand eine Firma verlassen hat. Auch das ist schon passiert. Aber es sind auch schon Kleinigkeiten. Eine Frau schrieb mir, ich habe ganz tolle Nachbarn.

Stefanie Voss [00:14:02]:
Die habe ich seit Jahren und Die nehme ich für selbstverständlich. Ich habe gedacht, das ist nicht selbstverständlich. Dann ist sie am nächsten Tag nach dem Vortrag in den Blumenladen gegangen, hat 2 wunderschöne Sträuße Blumen gekauft, ist zu ihren Nachbarn gegangen und hat gesagt, ich wollte sagen, danke für diese tolle Nachbarschaft. Das ist ja auch wagemutig, weil das ist eher ungewöhnlich, das ist unkonventionell. Es ist aber ganz tief verankert in den eigenen Werten, weil natürlich ist mir das wichtig. Ich drücke es halt nicht unbedingt aus. Und ja, auch so etwas zu tun ist eben wagemutig und ist wichtig. Und eben auch mal ein Wochenende den Laptop auslassen, das ist in der heutigen Zeit mega wagemutig.

Julia Peters [00:14:40]:
Ich habe dazu mal, ich habe dazu wirklich mal ein Coaching gehabt mit einem Investmentbanker, das werde ich nie vergessen. Der hatte 3 Jahre zu dem Zeitpunkt das Coaching war 3 Jahre lang für Übersee verantwortlich und dann jede Nacht immer aufgestanden Kunde klingelt durch morgens halb 3 steht auf aber die stunde legt sich wieder hin und dass man das Handy über Jahre und dann hat er dann Beziehungsprobleme weil die Freundin das dann auch nicht mehr so toll fand und ich weiß noch dass wir wirklich in dem Coaching darüber gesprochen haben wie das denn sein könnte wenn man mal zwischen 12 Uhr nachts also wir reden jetzt von 12 bis halb 6 morgens das Handy ausschaltet und nicht rangeht und das hat den Wochen gekostet bis das einmal probiert hat und es ist dann nichts passiert. Also ich finde da mal über den reichen Tellerrand zu gucken, gerade solche Gewohnheiten zu hinterfragen, die einen auch mal rausholen aus dieser Schnelligkeit, aus diesem immer weiter schneller höher. Da kann man gar nicht wagemutig genug sein.

Stefanie Voss [00:15:31]:
Ja, es geht auch viel, viel mehr, als wir denken. In dem Vortrag gibt es, das verrate ich jetzt für diejenigen, die das später sehen, es ist keine Überraschung mehr, aber es gibt eine lustige Stelle. Ich erzähle in dem Vortrag eben, wagemutig sein und unkonventionelle Dinge tun. Dann mache ich ein praktisches Beispiel sozusagen vor auf der Bühne. Ich sage nämlich, ich bin jemand, der total gerne Seglerin Barfuß läuft. Und natürlich fange ich diesen Vortrag an und stehe in einem schicken Outfit mit hochhackigen Schuhen auf der Bühne und so weiter. Genau. Und dann sage ich so, Leute, und jetzt zeige ich euch mal, dass viel mehr geht, als man denkt, und ziehe dann mitten in dem Vortrag meine Schuhe aus und mache den Rest des Vortrags barfuß.

Stefanie Voss [00:16:08]:
Und das ist immer so ein Moment, ich kündige das dann an, dann guckst du, siehst in den Gesichtern, nee, das macht die jetzt nicht wirklich, das taut sie sich nicht. Und dann mache ich das. Dann gibt es natürlich Lacher, manchmal auch Applaus. Und nach ein paar Minuten erinnere ich dann nochmal daran und sage, guckt mal, ihr merkt es gar nicht mehr, dass ich barfuß bin. Und dann siehst du wieder diesen Gesichtsausdruck. Ja, scheiße, ist schon wieder weg. Ja. Also, es geht so viel mehr, als wir glauben, wenn wir diesen Schritt überwinden und sagen, hab ich noch nie gewollt, fand ich immer schon doof, mag ich nicht, will ich nicht, trau ich mich nicht.

Stefanie Voss [00:16:44]:
Wenn wir das ein Stück weit überwinden, und es muss ja nicht direkt irgendwas riesiges sein. Es können ja kleine Dinge sein. Es können kleine Schritte sein, die mich dann immer mehr und immer wagemutiger machen. Wichtig ist eben nicht einfach nur was Verrücktes zu tun, sondern irgendwas zu tun, was wirklich mir entspricht. Also das eigene Wertegerüst ist natürlich dabei wirklich wichtig. Das muss ich natürlich auch ein Stück weit kennen, damit ich tatsächlich wagemutige Dinge entlang meines Wertegerüstes machen kann.

Julia Peters [00:17:12]:
Ja, sehr schön. Das mit dem Barfuß finde ich cool. Wir müssen nachher noch den Titel für dieses Interview überlegen so barfuß durch die wellen oder so was muss man gleich überlegen

Stefanie Voss [00:17:24]:
Piratin auf dem weg durchs Leben oder so

Julia Peters [00:17:27]:
ja auch nicht schlecht auch nicht schlecht ja ja die eigenen Spuren formen und ruhig dabei auch Tiefe zulassen, Tiefgang zulassen, sich selbst begegnen.

Stefanie Voss [00:17:36]:
Wir kommen da wieder. Da kommst du wieder zurück zur Selbstreflektion, zum guten eigenen Kontakt. Natürlich gibt es Menschen, die das auch nicht so toll finden. Natürlich gibt es auch welche, die dann im Publikum sitzen und sagen, was soll das denn jetzt? Und wenn ich in einem guten Kontakt zu mir bin, dann halte ich das auch aus, dass das nicht jeder mag. Dann halte ich das auch aus, dass das nicht nur Akzeptanz erzeugt, sondern dass es natürlich auch Menschen gibt, die sagen, nee. Und auch da, wenn ich, sobald ich aufhöre, mich von der Wertschätzung anderer komplett abhängig zu machen, kommt ganz viel Freiheit. Und das heißt natürlich nicht, dass ich durchs Leben gehe und mir ist völlig egal, was Menschen über mich denken. Nein, das ist natürlich nicht so.

Stefanie Voss [00:18:17]:
Aber grundsätzlich dürfen mich auch mal Menschen doof finden und dürfen auch mal komisch finden, was ich mache, oder können auch mal sagen, damit kann ich jetzt überhaupt nichts anfangen. Und das ist okay. Und das ist natürlich auch ein Prozess, der damit anfängt, dass ich in die Selbstakzeptanz komme. Und da bin ich wieder bei der Selbstreflektion.

Julia Peters [00:18:33]:
Ja, das ist genau das, was die Brene Brown ja auch in ihrem letzten Buch schreibt, auf Englisch Braving the Wilderness. Ich weiß nicht, wie du das gelesen hast.

Stefanie Voss [00:18:42]:
Ja, ich habe alle Brene Browns gelesen. Das ist übrigens nicht eine klugscheiße Bemerkung. Dare to lead ist das Letzte.

Julia Peters [00:18:49]:
Ah, verdammt. Aber was ich meinte, ist auf Deutsch glaube ich, entdecke deine innere Stärke. Wo sie sehr schön beschreibt, dass das hier am Anfang wie Wildnis anfühlt oder anfühlen könnte, wenn man Das eigene Ich lebt, in Selbstreflektion mit sich geht, sich dann auch wirklich lebt, weil man sich dann was traut. Das ist auch wagemutig, den eigenen Weg zu gehen und rausgeht und dann draußen feststellt, oh, ich bin ja gar nicht alleine hier, es sind ja noch andere.

Stefanie Voss [00:19:14]:
Genau, also dieses zu sich zu kommen. Und ich finde es so interessant, du hast ja immer so diese… Ich habe immer die Beobachtung, das kommt auch von Brene Brown, es gibt ja diese 2 Facetten. Es gibt die Menschen, die sich selber immer nur schlecht finden. Also Brene Brown sagt dann I’m not enough. Also ich bin nicht das genug, nicht das genug, nicht schlau genug, nicht dies genug. Und wenn Sie dann anfangen, Selbstbewusstsein zu entwickeln und sich mehr trauen, dann kommen Sie an die andere Seite. Das heißt bei Briné Brown ja, who do you think you are? Also, was glaubst du denn? Du bist jetzt aber nicht so und so toll.

Stefanie Voss [00:19:44]:
Also, Jetzt wird man nicht übermütig. Und es ist ja total spannend, dass wir an beiden Seiten so eine selbst zerstörende Botschaft haben, anstatt zu sagen, hier bin ich. Es gibt Dinge, die ich nicht so gut kann. Und es gibt richtig viel, was ich richtig gut kann. Und Das bringe ich raus in die Welt. Und das ist eben sozusagen das Geschenk, was uns die Selbstreflexion bietet, wenn wir sie denn ernsthaft aufgreifen. Und ja, das ist natürlich eben mein riesengroßes Thema mit Leader on My Ship und so weiter und so fort.

Julia Peters [00:20:15]:
Ja, spannend. Und dann die Erfahrungsräume als Kapitän zu bauen, dass man auf dem Schiff auch das lernen kann, wie man der ist, der man ist und trotzdem und gerade deswegen gut mit anderen zusammenarbeiten kann.

Stefanie Voss [00:20:27]:
Genau, also ich so ein Satz, der auch bei mir immer wieder fällt und den ich auch in meinem Coaching-Programm ganz häufig anwende, ist der Satz Ich bin immer perfekt, so wie ich jetzt hier und heute bin und ich bin niemals fertig. Ich darf mich heute weiterentwickeln, morgen, übermorgen, überübermorgen und in jedem Moment meines Lebens bin ich perfekt, so wie ich jetzt gerade bin.

Julia Peters [00:20:48]:
Guck mal, ich finde, das ist ein super Schlussstatement, oder? Ja, stimmt. War das jetzt Absicht? Großartig.

Stefanie Voss [00:20:55]:
Nee, war keine Absicht, aber ist tatsächlich etwas, habe ich auch als Postkarte verteiligt ganz häufig. Und ist ein Satz, der auch sehr gut bei meiner Zuhörerschaft oder bei den Menschen, mit denen ich arbeite, ankommt, weil nichts ist perfekt und ich bin nie perfekt und wir sind so unperfekt oder so perfektionistisch. Also perfekt hat so was wie Das kann man ja gar nicht erreichen. Und ich glaube, das ist Quatsch. Es ist alles so genau, perfekt und richtig, wie es jetzt ist. Und es darf sich jeden Tag weiterentwickeln.

Julia Peters [00:21:24]:
So ist es, wie die Sterne am Himmel, denen wir folgen.

Stefanie Voss [00:21:29]:
Ja, vielen Dank.

Julia Peters [00:21:30]:
Ich danke dir. Es war mir ein Vergnügen. Es ist lang geworden, wir müssen mal gucken, ob wir es teilen oder nicht, aber ich finde, es war wunderbar. Ich danke dir auch für diesen sehr, sehr ehrlichen und authentischen Einblick in dein Leben. Auch das zuzulassen und zu zeigen, ist für mich neue Stärke Und ich finde, damit können wir auch Rollenvorbilder sein für andere. Und dafür möchte ich dir ganz besonders danken, dass du auch den Teil zum Tod deiner Schwester hier so offen und ehrlich mit uns geteilt hast. Das ist echt sehr, sehr wichtig. Ich könnte mir auch vorstellen, dass es dem einen oder anderen vielleicht selbst in so 1 Situation hilft.

Julia Peters [00:22:00]:
Vielen, vielen lieben Dank.

Stefanie Voss [00:22:02]:
Ich hoffe, es ist was für die Zuhörer. Es ist auch was für mich. Ich habe natürlich auch darüber nachgedacht, mache ich es, mache ich es nicht und habe so entschieden, doch, du bist jetzt an einem Punkt, wo das geht. Und ja, das ist ja auch ein, das ist für mich auch ein Punkt, Das ist für mich auch ein Meilenstein zu sagen. So, und jetzt kann ich auch so in einem öffentlichen Raum darüber sprechen. Also insofern auch danke an dich, dass du nachgefragt hast und es angetriggert hast. Hat mich auch wieder einen Schritt weitergebracht.

Julia Peters [00:22:28]:
Sehr gerne. Ich danke dir. Wir hören uns, sehen uns und ich sage mal bis bald.

Stefanie Voss [00:22:35]:
Bis bald.

Julia Peters [00:22:45]:
Das war also Teil 2 von dem wunderbaren Interview mit Stefanie Voss, Barfuß durch den Sand und alle Stürme. Wann bist du denn zuletzt Barfuß draußen herumgelaufen? Vielleicht magst du ja jetzt gleich einfach mal, egal wie das Wetter ist, vor die Tür gehen und mal gucken, wie sich das anfühlt, einfach so mit nackten Füßen herum zu laufen. Wäre doch mal was, tut auch gar nicht weh. Stefanie findest du über ihre Webseite, über LinkedIn und auch YouTube. Alle Links zu ihr findest du in den Show Notes Und ja, schreib sie gerne an, wenn Du mehr Interesse hast an ihrem Coaching-Programm, das da heißt Leader on My Ship. Ich freue mich sehr darüber, wenn Du diese Folge abonnierst und vielleicht auch mit Menschen teilst, von denen Du glaubst, dass sie diese Inspiration für ihren Ansatz von Leadership gut gebrauchen können. Und wenn du auch solche Spuren im Leben hinterlassen möchtest und dich endlich mehr trauen möchtest, das Leben zu leben, das du wirklich leben willst, dann lohnt es sich sehr, die Frage nach deinem Purpose für dich selbst zu beantworten. Wofür willst du leben? Am 14.

Julia Peters [00:23:50]:
Und 15. Januar 2021 findet der nächste Purpose Workshop für eine Kleingruppe statt oder du buchst dein entsprechendes individuelles Coaching direkt bei mir. Gerne per Mail an kontakt.juliapeters.info und alle weiteren Informationen dazu findest du auch über meine Webseite. Ich wünsche dir jetzt eine wunderbare Zeit voller intensiver Gefühle, Selbstwahrnehmung und dass auch du dich traust, einfach mal häufiger barfuß zu laufen. Mach’s gut, bis bald.

Stefanie Voss mit Stift

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