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Die Identifikation mit der eigenen Arbeit und ihre Schattenseiten

Natürlich freue ich mich, wenn meine Arbeit geschätzt wird – das tun wir alle.

Als ich neulich nach einer erfolgreich abgeschlossenen Serie von Kommunikationstrainings vom Kunden zurückgespiegelt bekam, dass sie mit dem Ergebnis ausgesprochen zufrieden waren, weil ich „so eine erfrischende Art“ habe, da machte mich das sehr stolz und glücklich.

Andersherum kann es aber auch sehr weh tun, wenn „die eigene Art“ auch mal kritisiert wird, wenn es Unzufriedenheit gibt.

Wenn ein Mensch etwas erarbeitet oder geschaffen hat, was leider beim Empfänger nicht so ankommt wie geplant, dann ist das mitunter wirklich schmerzhaft und schwer zu verdauen.

Dieses Thema haben vor allen Dingen Selbständige, einzelne Freiberufler so wie ich, oder auch Künstler. Wir sind (mehr oder weniger) oft ganz allein verantwortlich für das Ergebnis, welches wir abliefern. 

Das hat viele Vorteile – und es hat auch eine große Schattenseite. 

Was ich genau damit meine, das erläutere ich heute in meinem Video:

Die Ergebnisse meines Schaffens sind und bleiben „meine Arbeit“, oder auch „mein Werk“ oder „mein Konzept“. Und ich bleibe ich als Persönlichkeit, auch ganz ohne mein Schaffen.

Eine Überidentifikation, wie sie die Autorin Elizabeth Gilbert in einem interessanten Interview beschreibt (hier ist der Link zum Video, leider nur in Englisch verfügbar), kann diese Trennung zwischen Person und Arbeitsergebnis verschwimmen lassen – und das ist gefährlich. 

Gerade die sprachliche Verwendung von „mein Baby“ als Bezeichnung für ein wichtiges Projekt oder Vorhaben deutet stark darauf hin, dass die gesunde Distanz zwischen mir und meinem Schaffen verloren geht.

Wenn das passiert, mache ich mich übermäßig angreifbar, zeige mich komplett verletzlich und beziehe arbeitstechnische Dinge auf mich, die nicht ausschließlich in meiner Persönlichkeit begründet liegen. 

Wie stehen Sie zu Ihrer Arbeit? Gibt es ein gesundes Maß an Stolz für erzielte Ergebnisse, Freude am Schaffen und gleichermaßen Kritikfähigkeit für eventuelle Fehler? Oder ist die Identifikation so groß, dass alles Lob und alle Kritik voll und absolut ungebremst ins Herz trifft? 

Achten Sie auf sich – und auf ihre Arbeit. Reflektieren Sie für sich, ob eine gesunde Beziehung, oder vielleicht auch gelegentlich eine Überidentifikation vorliegt. 

Wie immer freue ich mich, von Ihnen zu hören, am besten per E-Mail an stefanie@leader-on-my-ship.com.

Der Videoblog macht jetzt eine Weihnachtspause, am 7. Januar 2020 gibt es den nächsten Beitrag. Wenn Sie mögen, dann folgen Sie bis zum 24.12. meinem Adventskalender zur Selbstreflexion. Mit täglich neuen Fragen lade ich Sie ein, über sich und Ihr Leben nachzudenken. Den Adventskalender finden Sie hier. 

 

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Kurzportrait Stefanie Voss – Expertin für Kommunikation & Leadership: Sie ging mit 16 Jahren als Schülerin in die USA, zog mit 23 für ihren Arbeitgeber nach Argentinien und heuerte mit 25 auf einem Segelschiff an, um die Welt zu umrunden. Bereits mit 31 Jahren wurde sie Abteilungsleiterin in einem DAX-Unternehmen. Nach 15 Jahren Konzernkarriere machte sie sich 2009 selbständig. Heute ist sie international erfolgreich als Vortragsrednerin, Workshop Moderatorin und Business Coach. Mit ihren Themen Kommunikation, Führung und Diversity ist sie für große Konzerne, KMUs, Freiberufler und den sozialen und öffentlichen Bereich im Einsatz. Sie ist Jahrgang 1974, verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in der Nähe von Düsseldorf.
Website: www.cutwater.de
Online-Coaching-Programm: www.leader-on-my-ship.com/programm

 

Stefanie Voss mit Stift

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