Selbstführung in der VUCA Welt: 10 Strategien, um Herausforderungen souverän zu meistern (inklusive FAQ)

Wir leben in einer VUCA Welt, das hast du sicherlich schon mal gehört, oder?

In diesem Artikel erkläre ich dir, warum die Selbstführung in der VUCA Welt so wichtig ist – und wie du dich auf den Weg machen kannst, sie für dich erfolgreich umzusetzen.

VUCA – dieses Akronym steht für volatil, unsicher, komplex und mehrdeutig. Und es ist DIE Beschreibung für die Unkalkulierbarkeit unserer heutigen Welt.

Im Business-Kontext wird VUCA seit etwa zehn Jahren genutzt, um die Heftigkeit der vielen Veränderungen mit einem einzigen Schlagwort benennen zu können. Begriffe wie „Change“ reichten einfach nicht mehr aus, man brauchte einen wirkmächtigeren Begriff. VUCA war dafür wie geschaffen – und weil viele Organisationen sich fragen, wie sie mit der VUCA-Welt umgehen sollen, habe ich genau dazu eine Keynote entwickelt.

VUCA ist täglich präsent. Denn auch jenseits von akuten Krisen wie der Corona-Pandemie, dem Ukraine-Krieg oder den Unruhen in Gaza stellt das „ganz normale Leben“ hohe Anforderungen an uns.

Wir wissen und fühlen es alle: In „ruhigem Fahrwasser“ sind wir schon lange nicht mehr unterwegs.

Das betrifft uns Menschen im privaten wie auch beruflichen Kontext. Eine effektive Selbstführung ist daher unerlässlich, sie wird immer mehr zur Schlüsselkompetenz. Denn nur, wer sich selbst in VUCA-Rahmenbedingungen souverän und klar führen kann, ist in der Lage, den ständigen Wandel, die Unsicherheiten und die Komplexität unserer Welt zu meistern.

So weit, so gut. Aber was heißt das denn genau, was wir eher allgemein mit „Selbstführung“ umschreiben? Es gibt drei Zutaten, die nach meinem Empfinden den Unterschied machen:

Mit Humor, Resilienz und der richtigen Einstellung lässt sich selbst in den stürmischsten Zeiten der eigene Kurs souverän steuern.

Selbstführung in Krisenzeiten

Als ab März 2020 in Deutschland die COVID-19-Pandemie immer größere Kreise zog, erlebten wir alle bisher unvorstellbaren Herausforderungen. Von Überforderung, Irritation, Verunsicherung bis hin zu heftigen beruflichen Existenzängsten und extremen emotionalen Schwankungen – es war für jeden etwas dabei. Solche Zeiten erfordern innere Stärke.

Doch nicht nur in Krisenzeiten ist Selbstführung wichtig.

Auch in Phasen ohne akuten Druck gibt es immer wieder unerwartete Wendungen, die uns fordern. Manchmal sind das kleine Anpassungen, die wir machen müssen, manchmal ergeben sich aber auch große, persönliche Kurswechsel.

Irgendwie ist immer alles in Bewegung.

Die langen Phasen von Stabilität und Planbarkeit, die noch vor 20 – 30 Jahren selbstverständlich waren, kommen nicht mehr wieder.

Die Fähigkeit, sich selbst zu führen, bedeutet, in jeder Situation angemessen, flexibel und resilient auf Veränderungen zu reagieren.

Die Kraft des Humors für die Selbstführung in der VUCA-Welt

Eine zentrale Fähigkeit in der Selbstführung ist der bewusste Einsatz von Humor. Humor hilft, Spannungen abzubauen und eine optimistische Grundhaltung zu bewahren. Er kann dabei unterstützen, schwierige Situationen leichter zu nehmen und handlungsfähig zu bleiben.

Selbst unter extremen Bedingungen hilft Humor dabei, einen klaren Kopf zu bewahren und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Egal, ob wir in heftigem Wetter auf hoher See unterwegs sind, ob die Geschäftszahlen gerade bitterböse Botschaften verkünden oder ob lange gehegte Pläne „mal eben“ von der Realität zerfetzt werden: Wer über sich und die Umstände lachen kann, ohne dabei komplett zynisch zu sein, gewinnt die Fähigkeit, auch in herausfordernden Zeiten pragmatisch und lösungsorientiert zu handeln.

Realitätssinn und Zweckoptimismus entwickeln

Eine effektive Selbstführung in der VUCA Welt bedeutet, den Tatsachen des Lebens ins Auge zu sehen – und dabei nicht ins Zögern und Zaudern zu geraten. Es geht darum, einen gesunden Realitätssinn zu entwickeln, der anerkennt, dass nicht alles (oder vielleicht auch fast nichts) planbar ist. In diesen Situationen zuversichtlich zu bleiben, darum geht es.

Zuversicht und eine humorvolle Betrachtung großer Schwierigkeiten fördert die Fähigkeit, Probleme zu bewältigen und immer wieder aufzustehen, auch wenn alles anders kommt als erwartet. Der Schlüssel liegt im sogenannten „Zweckoptimismus“ – der Fähigkeit, selbst aus widrigen Umständen etwas Positives zu ziehen.

Von meiner wunderbaren Kollegin Regina Först habe ich die folgende Frage zu solchen Situationen gelernt: „Was ist der unbewusste Nutzen der beschissenen Situation?“

Wenn wir uns diesen (zunächst) unbewussten Nutzen klar machen, wenn er also ein bewusster Nutzen wird, dann bleiben wir handlungsfähig.

Resilienz und Selbstführung im Alltag: Welche Gedanken helfen dir?

Das Leben stellt uns ständig vor Herausforderungen. Ob berufliche Rückschläge, finanzielle Sorgen oder persönliche Konflikte – jeder Mensch muss sich immer und immer wieder den harten Fakten des Lebens stellen.

Manchmal kommen zahlreiche Probleme auf einmal, das Gehirn brummt und die Gedanken fahren munter Karussell … dann ist es BESONDERS wichtig, schnell und effektiv „abhaken“ zu können, was uns gedanklich lähmt.

Selbstführung in der VUCA Welt bedeutet in diesem Kontext, die eigene, gedankliche Verarbeitung (deine gedankliche Resilienz) solcher Situationen bewusst zu gestalten.

Hier sind einige „Lebensweisheiten“ aus allen Bereichen unseres Daseins, die dir helfen können, deinen Realitätssinn zu schärfen und gleichzeitig dein Gedankenkarussell zu stoppen:

1. Menschen kommen und gehen: Jeder Mensch in deinem Leben ist ein vorübergehender Gast. Akzeptiere, dass Beziehungen sich verändern und beende sie, wenn es notwendig ist. In meinem Buch „Die Piratenstrategie – Leben ohne Wenn und Aber“ gibt es dazu ein ganzes Kapitel mit dem Titel „Darf ich Dir das Tschüss anbieten?“
2. Es ist deine Aufgabe, dich um dich selbst zu kümmern: Die meisten Menschen sind zu sehr mit ihren eigenen Angelegenheiten beschäftigt, um sich um deine zu kümmern. Auf Hilfe zu warten, versetzt Dich in einen inaktiven Zustand. Du bist verantwortlich für dein eigenes Wohlergehen. Hört sich das egoistisch an? Ja, das ist es auch. Aber bedenke: Wenn jeder sich um sich selbst kümmert, ist für alle gesorgt.
3. Vergleiche sind sinnlos: Es wird immer jemanden geben, der besser ist als du. Jemanden, der mehr Geld hat, mehr Glück, bessere Bedingungen, mehr Hilfe, mehr Zeit, mehr Wissen, mehr was-auch-immer. Statt dich mit anderen zu vergleichen, fokussiere dich darauf, deine eigene Entwicklung voranzutreiben.
4. Veränderung ist die einzige Konstante: Nichts bleibt, wie es ist. Den Status Quo als dauerhaft anzusehen, ist ein Irrtum. Planbarkeit ist eine Illusion. Wenn etwas bleibt, wie es ist, ist das Zufall, nicht mehr und nicht weniger. Nutze die Veränderung, um zu wachsen.
5. Jeder hat seine eigene Sichtweise: Nur weil du auf eine bestimmte Art denkst oder handelst, heißt das nicht, dass andere es genauso tun. Respektiere die Meinungen und Entscheidungen anderer. Mein Kollege Stephan Heinrich hat mir mal gesagt: „Meinung heißt Meinung, weil sie MEINE ist. Sonst hieße es ja „DEINung“. 😉
6. Du wirst nicht jedem gefallen: Akzeptiere, dass manche Menschen dich mögen und andere nicht. Du musst nicht jedem gefallen, um erfolgreich zu sein. Dazu passt der Spruch: „Everybody’s Darling is everybody’s Depp!“ Selbstführung in der VUCA Welt verlangt von dir, es auch mal auszuhalten, wenn du nicht überall gern gesehen bist.
7. Wünsche erfüllen sich nicht immer: Viele Wünsche bleiben unerfüllt – und das ist oft ein Glück. Das erkennen wir natürlich nicht immer sofort, aber wenn du genau reflektierst, wirst auch du erkennen: Dass nicht alle deine Wünsche im Leben sich erfüllt haben, hat aus heutiger Sicht auch Vorteile. Nicht jeder Traum von dir muss in Erfüllung gehen, um ein gutes, glückliches Leben zu führen.
8. Liebe ist veränderlich: Liebe ist ein zauberhaftes UND rätselhaftes Phänomen. Wäre sie das nicht, wäre das Leben ziemlich langweilig. Dein Partner findet möglicherweise auch andere Menschen attraktiv, und das ist normal. Beziehungen sind so unkalkulierbar wie die Welt um sie herum. Akzeptiere, dass sich Gefühle im Laufe der Zeit verändern können. Bei Dir UND bei anderen Menschen.
9. Wissen ist begrenzt: Egal wie viel du weißt, es wird immer Dinge geben, die du nicht weißt und auch nicht verstehst. Das Leben bleibt ein ständiges Lernen, und dennoch ist niemals auch nur der Hauch von „Wissen“ oder „Weisheit“ erreicht.
10. Sterblichkeit ist unvermeidlich: Niemand lebt ewig. Zumindest bisher ist das so. Akzeptiere diese Tatsache, um das Leben in vollen Zügen zu genießen. Zeit (und deine Aufmerksamkeit in dieser Zeit) ist daher das wichtigste Gut, was Du hast.

Selbstführung in der VUCA Welt – die persönliche Haltung macht den Unterschied!

Unsere Haltung (manche nennen es auch „Einstellung“ oder „Mindset“) gegenüber der VUCA Welt ist die Basis unserer Selbstführung. Dies bedeutet, dass du

• deine Energie auf die Dinge konzentrierst, die du beeinflussen kannst,
• genau weißt, was dir im Leben wichtig ist, und was nicht (das findest du übrigens heraus, wenn du dich um deine persönlichen Werte kümmerst – hier mehr dazu)
• regelmäßig dein eigenes Denken und Handeln hinterfragst
• und dich nicht von schwierigen Emotionen wie zum Beispiel Wut oder Angst lähmen lässt, sondern sie managen kannst. (Hier gibt es ein kurzes Video zu dem Umgang mit schwierigen Emotionen.)

Souveränität und eloquente Selbstführung in der VUCA Welt ist kein angeborenes Talent.

Natürlich gelingt es manchen Menschen besser und manchen weniger gut, mit den Stürmen des Alltags umzugehen. Das hat aber nicht mit Zufall zu tun, nicht mit Glück oder Esoterik.

Eine klare Haltung ist Arbeit. Diese Arbeit ist anstrengend, weil du dich mit dir selbst auseinandersetzen musst. Deine Resilienz, deinen Humor und eben auch deine Haltung kannst du entwickeln, wenn – ja, WENN – du dich auf den Weg machst.

FAQ zur Selbstführung in der VUCA Welt

Bei meinen Keynotes und auch in meiner Arbeit in Leadership Workshops und beim Coaching ist VUCA ein echtes „Dauerbrennerthema“. Die wichtigsten Fragen, die mir immer wieder gestellt werden, habe ich dir hier zusammengestellt:

1. Was bedeutet VUCA?

VUCA steht für volatil (flüchtig), unsicher, komplex und mehrdeutig. Es beschreibt die Bedingungen, die in unserer modernen Welt durch rasante Veränderungen und Unsicherheiten geprägt sind. In der Wikipedia gibt es eine sehr ausführliche Erklärung zu diesem Akronym und seiner Herkunft.

2. Warum ist Selbstführung in der VUCA Welt so wichtig?

Selbstführung beschreibt die Fähigkeit, auch in unsicheren und komplexen Zeiten handlungsfähig zu bleiben. Sie basiert auf Resilienz, Humor und auf einer souveränen und zuversichtlichen Grundeinstellung und ist unser Fundament, um in unserem Leben flexibel auf die vielen Veränderungen um uns herum zu reagieren. Da die Welt im Großen wie im Kleinen eher noch komplexer als wieder ruhiger und planbarer werden wird, ist Selbstführung in der VUCA Welt eine absolute Schlüsselkompetenz.

3. Wie kann ich in unsicheren VUCA Zeiten einen kühlen Kopf bewahren?

Im Alltag ist es hilfreich, die eigenen Gedanken bewusst wahrzunehmen und kritisch zu hinterfragen. Ein „kühler Kopf“ ist analytisch, und er nutzt Humor und Zweckoptimismus, um Spannungen zu reduzieren.

Konzentriere dich auf das, was du kontrollieren kannst, und akzeptiere, dass nicht alles planbar ist.

4. Welche Rolle spielt Resilienz in der Selbstführung?

Resilienz ist die Fähigkeit, sich von Rückschlägen zu erholen und aus schwierigen Situationen gestärkt hervorzugehen. Hier findest du mehr zur Begriffsdefinition und -herkunft. Sie ist eine der zentralen Fähigkeiten in der Selbstführung und hilft, auch in stürmischen Zeiten das Gleichgewicht zu bewahren.

5. Wie kann ich meine Selbstführung in der VUCA Welt verbessern?

Es ist eigentlich ganz banal: Bleib mit dir selbst im engen Kontakt, führe regelmäßig Selbstreflexion durch, hinterfrage deine eigenen Muster im Denken und Handeln. Schalte den „Autopiloten“ aus, denn nur so kommst du in die bewusste Steuerung deines Lebens und kannst deine Stärken und Schwächen erkennen. Und wenn VUCA mal wieder „zuschlägt“ und nichts läuft wie geplant? Prima, dann bleibst du im Training. Setze dir klare Ziele und fokussiere dich auf das, was du kontrollieren kannst. Nutze Humor, um schwierige Situationen zu entschärfen, trainiere Resilienz und arbeite an deiner Grundhaltung zum Leben und zu dir selbst.

6. Wie kann ich in der VUCA Welt langfristig erfolgreich sein?

Langfristiger Erfolg in der VUCA Welt erfordert langfristige Arbeit an dir selbst.

Mit der Selbstführung bist du nie fertig, es geht immer weiter. Die Anpassungsfähigkeit und das kontinuierliches Lernen stehen quasi permanent auf dem Programm. Bleibe offen für Veränderungen, entwickle deine Fähigkeiten rund um Humor und Resilienz stetig weiter und konzentriere dich darauf, deine zuversichtliche und lösungsorientierte Haltung immer und immer wieder zum Zentrum deines Denkens und Handelns zu machen.