Stefanie Voss zu Gast beim Podcast PantaRay / Cosmic Cine TV von Alexander Kühn
Mut, Leadership und die Piratenstrategie: Wie wagemutige Entscheidungen das Leben nachhaltig verändern können.
Wagemut, Selbstbestimmung und die Kunst, mutige Entscheidungen zu treffen
In dieser Folge des PantaRay Podcasts spreche ich über mein Buch und die Piratenstrategie, die ich als Wegweiser für ein selbstbestimmtes und mutiges Leben verstehe. Die Piratenstrategie zeigt, wie wir unser Potenzial ausschöpfen und mutige Entscheidungen treffen können, anstatt uns in Routinen oder Komfortzonen zu verlieren.
Worum geht es?
- Um Wagemut, um die Bereitschaft, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen.
- Darum, wie die Prinzipien der historischen Piraten uns inspirieren können, mutigere Wege zu gehen.
- Praktische Ansätze, um im Alltag kleine, aber wirkungsvolle Veränderungen zu starten.
Ein großes Dankeschön an Alexander, der als Gastgeber des PantaRay Podcasts inspirierende Gespräche schafft. Mit seiner empathischen und neugierigen Art bietet er einen Raum, in dem tiefe Einsichten und motivierende Geschichten entstehen.
Hier geht es direkt zum Interview:
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Transkript
Alexander [00:00:00]:
Hallo, herzlich willkommen bei PantaRay heute mit Stefanie Voss. Und sie erzählt uns über ihre spannende, aber nicht immer so einfache Weltumseglung. Viel Spaß beim Vermehren der Erkenntnisse.
Hallo Stefanie, herzlich willkommen bei PantaRay.
Stefanie Voss [00:00:22]:
Hallo Alexander, schön, dass ich hier sein darf.
(Buch fällt um) Ich glaube, wir lassen es liegen.
Alexander [00:00:29]:
Das ist die Macht der Piraten, die durch dich hindurch wirkt. Du hast uns heute nicht nur ein Buch mitgebracht, du hast uns v.a. Auch deine ganzen Erfahrungsschatz mitgebracht als Piratin. Es geht aber auch dein Buch, die Piratenstrategie. Da gehen wir gleich tiefer drauf ein, weil du hast ja schon was Spannendes zusammen geschrieben. Ja, erstmal noch mal herzlich willkommen, schön, dass du da bist und wie geht’s dir?
Stefanie Voss [00:00:56]:
Mir geht’s gut, also ich bin sehr aufgeregt, das Buch erscheint in wenigen Tagen und das dominiert natürlich gerade mein Leben und insgesamt es geht mir sehr gut. Es passieren gerade viele gute Dinge in meinem Leben und Ich habe das Gefühl, dass gerade ein Moment ist, in dem ich viel von dem zurückbekomme, was ich in den letzten Jahren investiert habe.
Alexander [00:01:17]:
Wie war das Gefühl, als du wusstest, jetzt habe ich den letzten Punkt gesetzt und bin durch? Was ist da in dir vorgegangen?
Stefanie Voss [00:01:24]:
Als ich das Manuskript an den Verlag geschickt habe, habe ich danach Musik angemacht und getanzt. Weil das ein riesengroßes Gefühl der Erleichterung war. Weil es ist einfach wirklich viel Arbeit. Im Nachhinein betrachtet war das gar nicht der letzte Punkt, sondern als dann die Editierung und die Überarbeitung des Textes kam, hatte ich immer wieder das Gefühl, das hört nicht mehr auf. Dann kam noch mal ein sehr schöner Punkt, als das gedruckte Buch bei mir zu Hause angekommen ist. Aber es waren so verschiedene Etappen, wo ich immer wieder dachte, ja, doch noch mehr Arbeit. Und so ein bisschen ist es jetzt auch so, jetzt geht das Buch endlich in den Markt. Das bedingt natürlich auch, dass ich mich darum kümmere, dass es Menschen erfahren, dass sie es lesen, dass das, was ich mit dem Buch bezwecken will, wirklich in die Welt kommt.
Stefanie Voss [00:02:16]:
Ich vermute, da werden noch weitere Momente kommen, wo ich sage, ja, und dann aber auch wieder Momente, wo ich denke, wow, noch mehr Arbeit. Aber mir liegt das Thema am Herzen. Ich weiß, wofür ich es tue. Deswegen habe ich da sehr viel Energie für.
Alexander [00:02:30]:
Du hast gerade auch schon den Zweck erwähnt. Wenn wir jetzt schon beim Buch direkt sind, dann lass uns auch da bleiben, das finde ich passt ganz gut. Was ist der Zweck, den du damit ausrecht bezwecken möchtest?
Stefanie Voss [00:02:42]:
Ich habe lange mit mir gehadert, ob ich ein Buch schreiben soll. Ich bin 14 Jahre selbstständig. Und In so einer Selbstständigkeit als Speaker-Coach etc. Sagen dir zig Leute, schreib ein Buch, schreib ein Buch. Ich hatte aber kein Thema, was mich so gepackt hat, dass ich gedacht hab, ja, das ist es. Dann bin ich irgendwann auf die Piraten gekommen. Ich bin auf den Wagemut gekommen, auf das wagemutige Leben. Und Es war Ende 2021, dass ich mit Kollegen telefoniert habe und überlegt habe, schreibe ich, schreibe ich nicht.
Stefanie Voss [00:03:12]:
Dann sagte ein Kollege zu mir, Braucht denn die Welt gerade ein Buch über Wagemut? Dann habe ich so gedacht, ja. Wenn die Welt gerade irgendwas braucht, dann ist das mehr Wagemut. Das war ja noch vor dem Ukraine-Krieg. Dann hat er mich nur angeguckt und gesagt, Wenn die Welt das braucht, musst du es schreiben. Im Grunde genommen, das hört sich fast zu einfach an. Aber es war genau so. In dem Moment habe ich die Entscheidung getroffen. Das Telefonat war im November oder Dezember 2021.
Stefanie Voss [00:03:45]:
Ich habe im Februar das Konzept geschrieben. Im März bin ich auf Verlagssuche gegangen. Dann habe ich einen Verlag gefunden. Dann habe ich geschrieben, im September das Manuskript abgegeben. Jetzt erscheint es. Ich bin immer noch der Meinung, die Welt braucht wagemutige Menschen mehr denn je. Das ist sozusagen meine Mission. Das hört sich groß an.
Stefanie Voss [00:04:03]:
Aber ich glaube, dass jeder von uns die Möglichkeit hat, die Welt zu verändern auf seine eigene Art und Weise. Und ich möchte die Welt verändern, indem ich Menschen dazu animiere und auch konkret anleite, wie sie wagemutiger leben können.
Alexander [00:04:19]:
Deine Zielgruppe sind wahrscheinlich schon eher auch Erwachsene vermutlich. Allerdings ist da gerade für Kinder, die ja in schweren Zeiten aufwachsen oder komplizierten Zeiten aufwachsen, auch diese Unterstützung sehr, sehr wichtig. Das heißt, an die Eltern gerichtet, vielleicht können die was davon weitertragen. Wie hast du dir das überlegt, das zu transportieren? Man kann ja einen Text schreiben, Aber da sind die Leute noch nicht in die Handlung gekommen. Wie hast du
Stefanie Voss [00:04:49]:
das gelöst? Das Buch ist eine Mischung aus Piratengeschichten. Es gibt wahnsinnig spannende und sehr unterhaltsame Geschichten.
Alexander [00:04:55]:
Sollen wir gleich sagen, wie du auf Piratin kommst?
Stefanie Voss [00:04:58]:
Das können wir auch machen. Es hat was mit meiner persönlichen Biografie zu tun. Ich bin Seglerin, ich bin mal 14 Monate lang die Welt gesegelt und hab mich alleine schon aufgrund des Segelns mit Piraten beschäftigt. Irgendwann hatte ich dann auch mal so ein, ich glaub, Es war sogar ein Kinderbuch in der Hand, als ich meinen eigenen Kindern vorgelesen habe. Dann kamen Gedanken wie, die Piraten hatten damals basisdemokratische Strukturen. Sie haben ihre Anführer gewählt, sie hatten Gehaltstransparenz. Ich bin in Leadership- und Kommunikationsthemen unterwegs. Da dachte ich, Gehaltstransparenz diskutieren wir gerade.
Stefanie Voss [00:05:38]:
Demokratische Führungen diskutieren wir auch. Das gab’s alles schon. Dann bin ich immer mehr in dieses Piratenthema eingestiegen und habe gemerkt, da ist ganz viel Musik drin. Dann habe ich überlegt, das mache ich zu einem Vortragsthema. Dann haben mir wieder zig Leute gesagt, das geht nicht, das will keiner, das kauft keiner. Das wurde sofort gekauft. Der Vortrag hat tatsächlich auch richtig eingeschlagen. Dann kam es eben zu dem Buch.
Stefanie Voss [00:06:05]:
Das, was ich mache, ist, ich verbinde die historischen Geschichten mit meiner eigenen Coaching-Praxis, mit den Erfahrungen natürlich auch aus meinem eigenen Leben. Das Buch hat ganz viele Übungen, also ganz viele praktische Anleitungen, wie geht das denn, wagemutig sein. Was mir immer ganz wichtig ist, Wagemut heißt nicht, ich verkaufe mein Haus, mein Auto, ich lasse mich scheiden, ich ziehe in die Südsee. Das ist nicht wagemutig. Sondern Wagemut heißt, in meinem jetzigen Leben, so wie es ist, in den Strukturen, in denen ich mich jetzt befinde, mehr mein Ding machen. An vielen kleinen Schrauben drehen, die aber doch eine Wirkung haben können.
Alexander [00:06:45]:
Hattest du diesen Wagemut selber schon immer? Oder hat sich das auch bei dir erst entwickelt durch vielleicht deine Auslandsreise in den USA, Schüleraustausch?
Stefanie Voss [00:06:56]:
Ich würde sagen, ich war jetzt kein Systemsprenger. Ich Bin nicht von der Schule geflogen usw. Trotzdem war ich mein ganzes Leben lang schon ein Mensch, der gerne mal Dinge gemacht hat, die man nicht so macht. Also Austauschjahr in USA.
Alexander [00:07:12]:
Mit 16, ne? Mit 16 bin
Stefanie Voss [00:07:13]:
ich als Austauschschülerin gegangen. Das war damals noch relativ ungewöhnlich. Heute machen das relativ viele Kinder.
Alexander [00:07:19]:
Was hat die USA mit dir gemacht?
Stefanie Voss [00:07:21]:
Es war eine total spannende Zeit, weil ich war 1991 in USA. Das war die Zeit des 1. Krieges im Nahen Osten. In Deutschland ist man mit Friedensdemonstrationen unterwegs. Mein damaliger Freund, sehr pazifistisch orientiert, war jede Woche in Bonn auf den Friedensdemos. In Amerika stand man jeden Morgen auf, sang die Nationalhymne und unterstützte die amerikanischen Truppen. Das war sehr besonders. Mir ist, glaube ich, das 1.
Stefanie Voss [00:07:52]:
Mal im Auslandleben klar geworden, was das eigentlich heißt, Kultur. Ich hab mich noch nie so deutsch gefühlt, wie als ich im Ausland gelebt habe. Ich hab trotzdem aber auch doch eine große Zuneigung auch zu Amerika entdeckt. Ich habe heute noch Kontakt zu meinen Gasteltern. Es gibt ganz tolle Amerikaner. Es tut mir total leid, dass Amerika in den letzten Jahren in Deutschland so gelitten hat, was seinen
Alexander [00:08:16]:
Ruf angeht. Man muss ja auch Politik und Bevölkerung trennen voneinander.
Stefanie Voss [00:08:19]:
Genau. Es gibt aber auch in der Bevölkerung ganz schwierige und sehr schwer zu verstehende Gruppen und Menschen. Aber ich habe immer noch eine große Affinität zu den USA. Auch wenn ich sicherlich ganz viele Schwierigkeiten sehe, wo ich mich frage, ob den Amerikanern es gelingt, die zu lösen.
Alexander [00:08:45]:
Ja, das können wir heute nicht klären, das Ganze. Aber ich finde, das ist ein wichtiger Punkt. Ich kann mir vorstellen, dass gerade solche Weichenlegungen im jungen Alter, mit 16, schon noch mal den Horizont extrem schnell erweitern. Und dass du dann auch schon mal ganz andere Bahnen einschlägst, als wenn du das nicht getan hättest. Du würdest quasi jetzt auch mit unterschreiben, Reisen bildet.
Stefanie Voss [00:09:10]:
Ja, auf jeden Fall. Also Reisen bildet noch mehr, fast bildet langes Reisen. Natürlich, die USA-Zeit war sehr prägend. Ich hab 2 Jahre in Buenos Aires, in Argentinien gelebt. Das war sehr prägend.
Alexander [00:09:22]:
Warum war es sehr prägend?
Stefanie Voss [00:09:24]:
Weil Argentinien ist ganz interessant. Wenn du in Buenos Aires lebst, fühlst du dich erst mal wie in einer europäischen Stadt. Du könntest Argentinier sein, ich könnte Argentinierin sein. Wir fallen nicht auf. Ein bisschen
Alexander [00:09:38]:
wie in den USA.
Stefanie Voss [00:09:38]:
In Lateinamerika denkt man, dass das anders wäre. Die Kultur ist aber sehr anders. Ich war eine junge deutsche Frau, die in ein durchaus machomäßig geprägtes Umfeld gekommen ist. Tag 1 im Büro in Argentinien. Ich hatte 3 Monate vorher angefangen, Spanisch zu lernen, Intensivkurs und kam so gerade klar. Und hörte so hin, wie die Leute sich unterhielten. Und dachte nur so, Moment mal. Dann hab ich festgestellt, die Männer werden mit Titel gesitzt und die Frauen werden grundsätzlich mit Vornamen geduzt.
Stefanie Voss [00:10:13]:
Das fand ich, sagen wir mal, schon speziell. Das war ich aus Deutschland nicht gewöhnt. Und diese Gender-Unterschiede, die haben sich doch an sehr vielen Stellen gezeigt. Für mich war das als junge deutsche Expat-Frau, Ich war die 1. Frau in dem Konzern, wo ich damals war, die nach Lateinamerika geschickt wurde. Ich hab schnell verstanden, warum das so ist und warum man da bisher keine Frauen hingeschickt hat. Es war wirklich anspruchsvoll, mich da durchzusetzen.
Alexander [00:10:44]:
Haben die da noch in den Büros geraucht?
Stefanie Voss [00:10:46]:
Nee, Das war schon nicht mehr.
Alexander [00:10:49]:
Das gab es aber 2014 noch in Madrid, da habe ich ein Praktikum gemacht. Da haben die noch in den Büros geraucht.
Stefanie Voss [00:10:56]:
Nee, das war in Argentinien schon nicht mehr so. Man musste rausgehen zum Rauchen. Also ich meine, auf der anderen Seite auch wieder, Argentinien ist ein traumhaftes Land, Buenos Aires, das war vor der Wirtschaftskrise eine super Stadt. Aber in der Arbeitswelt, muss man schon sagen, habe ich mich echt schwer getan.
Alexander [00:11:15]:
Und Nach Argentinien, ging es dann wohin weiter?
Stefanie Voss [00:11:19]:
Eigentlich hätte ich nach Argentinien zurückgehen können, nach Deutschland, und dann weiterarbeiten können. Das wollte ich nicht. Ich hatte noch ein paar andere Ideen.
Alexander [00:11:27]:
Fernweh weiterhin gehabt?
Stefanie Voss [00:11:29]:
Ja, Fernweh weiterhin gehabt. Ich habe mich dann entschieden, ein Sabbatical zu machen. Das war zu einer Zeit, wo es das auch noch nicht gab, 1999.
Alexander [00:11:39]:
Das Buch ist wirklich passend, ja, wahrgemutlich.
Stefanie Voss [00:11:42]:
Ja, und hab einfach mal nachgefragt, wie ist denn das? Könnte ich nicht mal ein Jahr Pause machen. Ich hatte die Idee, von Argentinien aus nach Hause zu reisen, aber mit dem Schiff. Und auch nicht den direkten Weg von Buenos Aires über den Atlantik nach Europa, sondern hintenrum. Genau, das hab ich gemacht. Ich bin in Argentinien aufs Schiff, bin nach Deutschland zurückgesegelt, hab angeheuert als Crewmitglied auf einer Segeljacht. Und bin aber den langen Weg gesegelt. Ich habe bewiesen, die Erde ist eine Kugel. Du kannst in die falsche Richtung losfahren und kommst trotzdem an.
Alexander [00:12:15]:
Wie hat die Familie darauf reagiert? Auf deine ganzen… Weil damals hieß ja, vielleicht haben sie gesagt, Mädchen, mach was Vernünftiges. Oder Mädchen, wann kommst du nach Hause? Oder wie waren die drauf?
Stefanie Voss [00:12:27]:
Tatsächlich, besonders mein Vater ist ein sehr wagemutiger Mensch gewesen, Zeit seines Lebens. Der war als junger Mann in Afghanistan und hat Entwicklungshilfe geleistet. Meine beiden Schwestern waren sehr reiselustige Menschen. Ich hab das auch ein bisschen in die Wiege gelegt bekommen. Mein Großvater ist alleine die Welt gesegelt. Ich hab eine echt familiäre Vorbelastung.
Alexander [00:12:49]:
Steckt drin.
Stefanie Voss [00:12:50]:
Ja, steckt drin. Und ganz lustig, als ich meinen Eltern sagte, dass ich segeln will, da hat meine Mutter gesagt, ach Gott sei Dank, Jedes Segelschiff der Welt ist sicherer als der Straßenverkehr von Buenos Aires. Die haben das total unterstützt.
Alexander [00:13:07]:
Das ist ja positiv, wenn die das noch mit unterstützen.
Stefanie Voss [00:13:10]:
Nein, die sind auch… Ich bin oder hab das große Glück und bin dafür sehr dankbar. Ich hab eine sehr offenherzige Familie, eine kulturell interessierte Familie. Wir sind alle weit gereist. Bei uns waren auch ständig, solange ich mich erinnern kann, waren bei uns immer Gäste. Auch meine Eltern haben so Gruppen, die nach Leverkusen kamen. Ich bin in Leverkusen aufgewachsen, wenn da Übernachtungsplätze gesucht wurden. Wir hatten ständig Leute im Haus, die aus der ganzen Welt kamen.
Stefanie Voss [00:13:39]:
Das habe ich sehr zu schätzen gelernt.
Alexander [00:13:42]:
Das nutzt dir wahrscheinlich auch heute in deinem Beruf unheimlich, dass du mit vielen verschiedenen Charakteren klarkommst. Du bist dann aber doch irgendwie wieder in die Festanstellung gegangen für 15 Jahre ungefähr.
Stefanie Voss [00:13:57]:
Genau, ich hab ein paar Jahre gearbeitet, hab die Weltumsegelung gemacht und hab dann weitergearbeitet, fest angestellt. Die Selbstständigkeit kam erst später. Insgesamt war ich 15 Jahre im Konzern.
Alexander [00:14:08]:
War das dann so, dass du gesagt hast, jetzt hab ich mich erst mal total krass ausgelebt? Jetzt ein bisschen gesettelt da so und mal gucken? Oder wie kam
Stefanie Voss [00:14:19]:
das dann? Ich war in der Festanstellung nicht unglücklich. Ich war sehr gerne in meinem Job. Nach der Weltumsegelung, muss man auch fairerweise sagen, ich war auch einfach erst mal pleite.
Alexander [00:14:30]:
Und Fester Boden unter den Füßen. War
Stefanie Voss [00:14:33]:
auch nicht schlecht. Ich hab weitergearbeitet, weil ich das, was ich gemacht hab, gerne gemacht hab. Ich bin nicht aus der Angestellten- tätigkeit rausgegangen, weil mir mein Job nicht gefiel. Das sage ich immer dazu, das ist mir ganz wichtig. Ich war wirklich gerne im großen Konzern. Ich hab gerne in diesem internationalen Umfeld gearbeitet. Der Grund für die Selbstständigkeit war die Geburt von meinem 2. Sohn.
Stefanie Voss [00:14:55]:
Ich wollte weniger arbeiten. Ich hatte zu der Zeit eine Abteilungsleitungsposition. Ich hatte viel Gestaltungsmöglichkeiten. Ich hatte ein supertolles Team. Ich habe mir dann überlegt, jetzt zurückgehen auf irgendeine Referentenstelle oder so, das finde ich doof. Wenn ich vorher Chefin war, habe ich für mich gedacht, das entspricht nicht meinen Ideen. Dann hab ich mir überlegt, dann ist das der Moment, wo du was Neues ausprobierst. Ich hatte schon als Angestellte immer mal Workshops moderiert.
Stefanie Voss [00:15:28]:
Ich hatte das Gefühl, Da liegt ein Talent in mir, das könnte ich mal ausprobieren. So entstand die Selbstständigkeit. Jetzt auch schon 14 Jahre.
Alexander [00:15:38]:
Vom Gefühl her ist es nicht so, dass man in der Selbstständigkeit noch mehr arbeiten muss, weil man keine festen Arbeitszeiten hat. Gerade wenn man sich das Business aufbaut, muss man noch mehr reinstecken, bis es ins Laufen kommt. Dann reißt man irgendwo hin. Ist das wirklich Einsparung gewesen im Endeffekt? Oder war es nur flexibler?
Stefanie Voss [00:16:00]:
Ich würde sagen, da kam dann doch wieder meine Piratenseele zum Vorschein. Ich hab mich selbstständig gemacht, weniger zu arbeiten. Und natürlich haben Leute so reagiert, so, das geht nicht. Dann hab ich immer gedacht, das wollen wir doch mal sehen, ob das geht oder nicht geht. Ja, natürlich arbeite ich nicht wenig, Aber ich kann mir meine Zeit unendlich frei einteilen. Ich habe von Anfang an gesagt, die zwölf Wochen Schulferien im Jahr, da lese ich, da schreibe ich Blogartikel, da recherchiere ich Sachen. Aber da mache ich keine Termine. Das habe ich über viele Jahre durchgezogen.
Stefanie Voss [00:16:36]:
Jetzt, wenn meine Kinder z.B. Ein Sportcamp haben, dann arbeite ich auch mal in den Ferien. Aber ich habe einfach unglaublich viel Flexibilität in meiner Zeiteinteilung. Das möchte ich auch nicht mehr hergeben. Und das gibt es einfach im Angestelltenverhältnis so nicht. Naja und das was ich heute mache, also Coaching, Moderation, Vorträge, das gibt es ja gar nicht angestellt. Das ist ja ein Freiberuflerjob Und ich glaube auch, dass ich heute einfach mehr von dem, was mich ausmacht, also mehr von dem, was wirklich meine Stärken sind, kann ich durch diesen jetzigen Job einfach gut in die Welt bringen.
Alexander [00:17:12]:
Du hast ja gerade deine Kinder erwähnt. Erlebst du das auch schon jetzt bei denen, dass die auch solche Verhaltensweisen an den Tag legen, wo sie sagen, Mama, es kann sein, dass ich jetzt mal dahin will oder dass das passiert? Hast du das weitergegeben?
Stefanie Voss [00:17:27]:
Sie sind noch nicht so, sagen wir mal, reiselustig im Sinne von, sie wollen Dinge alleine machen. Dafür sind sie auch fast noch ein bisschen klein. Also klein, die sind natürlich riesengroß. Meine Kinder sind viel größer als ich. Aber sie sind noch jung, sie sind 14 und 16. Und natürlich hat eine Pandemie auch bei meinen Kindern ihre Spuren hinterlassen. Meine Vermutung ist, dass mein jüngerer Sohn, der, ich glaube, von seinem Charakter her mir noch ähnlicher ist als der große, dass der auch irgendwann Reisen lieben wird und auch für sich tun wird. Bei dem Großen weiß ich nicht, bin ich mir nicht so sicher.
Stefanie Voss [00:18:05]:
Ich bin mir ganz sicher, dass beide ihren Weg machen werden. Dass sie natürlich, vielleicht jetzt noch nicht so bewusst, aber doch unbewusst erleben, dass ich viele Dinge anpacke, wo man erst mal mit der Stirn runzelt und sagt, na ja, kann das denn gehen oder funktionieren? Und vieles funktioniert ja auch. Also, es funktioniert auch vieles nicht. Ich hab natürlich auch Rohrkrepierer-Ideen in meinem Leben. Aber ich glaube, dass ich Ihnen durch die Art und Weise, wie ich agiere, aber auch durch
Alexander [00:18:33]:
die Art
Stefanie Voss [00:18:33]:
und Weise, wie ich agiere, aber auch durch die Art und Weise, wie mein Mann und wir Dinge gemeinsam gestalten, dass sie schon ein Gefühl dafür bekommen, sie können ihr Leben nach ihren Wünschen gestalten.
Alexander [00:18:42]:
Das ist mir total wichtig. Wie ist es jetzt wieder für dich, dass die ganzen Vorträge, Workshops und so weiter wieder jetzt starten. Merkst du das für dich, was es wieder mit dir macht?
Stefanie Voss [00:18:51]:
Ja, ich bin total glücklich. Also dieses Zuhause sein und letztendlich ja auch notgedrungen zu Hause sein, weil nichts mehr möglich war in der Pandemie, das war für mich sehr hart. Es war eine wirklich anspruchsvolle Zeit. Ich bin ein freiheitsliebender Mensch, war ich schon immer. Dass jetzt alles wieder losgeht, dass man wieder mit Gruppen arbeiten kann, Dass man wieder unterwegs sein kann, dass man sich wieder begegnen kann. Das finde ich super. Auch dieses Menschen die Hand geben oder auch mal in den Arm nehmen und drücken, das gehört zu mir. Verbundenheit ist einer meiner Kernwerte.
Stefanie Voss [00:19:31]:
Das ist für mich einfach wunderbar, dass das wieder geht. Ich habe tatsächlich in der Pandemie wirklich gemerkt, welche Dinge mir wirklich wichtig sind. Und hab da auch ganz schöne Schwierigkeiten gehabt, mit der Situation klarzukommen.
Alexander [00:19:45]:
Das kann ich mir vorstellen. Gerade, wenn so viel von dem Geschäft auch darauf fußt und so weiter und dann plötzlich muss man sich umstellen, das erfordert auch nochmal viel Flexibilität. Dein Buch ist ja gerade ganz aktuell, das ist gerade quasi rausgekommen. Darf ich schon nach zukünftigen Ideen und Plänen fragen, was können wir von dir die nächsten Monate und Jahre so alles erwarten?
Stefanie Voss [00:20:12]:
Ob es ein 2. Buch geben wird, das kommt ein bisschen drauf an, ob das 1. Buch wirklich ein Erfolg wird. Im Sinne von bewegtes Menschen. Klar wäre es auch schön, wenn es ein Verkaufserfolg wird. Ich bin Piratin, ich mache gerne Beute. Aber wenn ich merke, dass ich mit einem Buch Noch mehr als mit meiner anderen Arbeit, es schaffe Menschen zu bewegen und zu animieren, an ihrem Leben Dinge zu verändern, dann könnte ich mir auch vorstellen, dass es noch ein weiteres Buch gibt oder noch weitere Möglichkeiten, meine Botschaften oder meine Themen in die Welt rauszubringen. Das muss ja nicht unbedingt ein Buch sein.
Stefanie Voss [00:20:47]:
Das können ja auch Videokurse und ähnliche Dinge sein. Das Thema wird bleiben. Wir können leider vermutlich nicht in 2 Jahren sagen, die Welt ist jetzt wagemutig genug, jetzt haben wir alles geklärt, jetzt läufts wieder. Sondern Ich fürchte, dass es auch weiterhin auf Menschen ankommen wird, so wie mich, die immer wieder dazu einladen, den Status quo zu hinterfragen, Dinge anders zu machen, sich was zu trauen und sich über Angst, Charme, Konventionen und Regeln einfach sehr beherzigen wegzusetzen.
Alexander [00:21:20]:
Von deinen Workshops und deinen ganzen Trainings und auch Einzelcoaches, die du auch gibst. Was sind denn da so ein, zwei Stories oder Feedback, die du von Klienten bekommen hast oder direkt von den Teilnehmern, was das mit denen gemacht hat und was nachhaltig verändert hat. Das ist für mich auch noch…
Stefanie Voss [00:21:40]:
Da kann ich dir ganz konkret sagen, die Vorträge zu den Piraten, Die beende ich immer mit einer kleinen Challenge für mein Publikum. Und sage immer, wenn Sie sich animiert fühlen, etwas Wagemutiges zu tun, dann gehen Sie doch hin und tun Sie etwas in 24 Stunden und schreiben Sie mir davon. Schreiben Sie mir eine E-Mail. Das mache ich schon ziemlich lange. Ich habe schon Hunderte von E-Mails bekommen mit den witzigsten Geschichten. Und weil da so viele Geschichten gekommen sind, gibt es jetzt eine Wagemut-Weltkarte, wo Menschen das eintragen können. Also unter piratenstrategie.de gibt es eine Weltkarte. Dir einfach mal 2, 3 Beispiele zu nennen.
Stefanie Voss [00:22:19]:
Was ich z.B. Supercool finde, ist, und das ist ein sehr wagemutiges Thema, wenn Menschen unangenehme Gespräche führen. Wenn sie aus dem Vortrag rausgehen und sagen, ich habe seit 4 Monaten einen Konflikt mit meiner Kollegin. Am nächsten Tag mache ich diesen Termin unter 4 Augen, setze mich mit der hin und bemühe mich, das zu klären. Sehr, sehr wagemutig. Es können aber auch fröhliche Dinge sein. Eine Frau schrieb mir, ich habe seit Jahren ganz tolle Nachbarn und ich habe mich nie wirklich bedankt und Ich bin nach ihrem Vortrag morgens hingegangen, habe 2 riesengroße Blumensträuße gekauft. Ich bin zu meinen Nachbarn und habe mich für die Nachbarschaft bedankt.
Stefanie Voss [00:22:56]:
Dann hat mir eine Frau geschrieben, die war frisch pensioniert. Die hatte ihr Leben lang davon geträumt,
Alexander [00:23:03]:
mal einen Sommer als
Stefanie Voss [00:23:04]:
Sennerin auf einer Alm zu arbeiten. In der Nacht nach dem Vortrag hat sie ihre Bewerbung an die verschiedenen Almen rausgeschickt. Also kleine Sachen, große Sachen. Aber Es gibt an so vielen Stellen Momente, wo wir da sitzen und sagen, ja, ich weiß nicht, ich bin zu alt, ich bin zu jung, das klappt nie, das wird nichts, was soll ich denn da machen? Und das überschreitet der Wagemut. Da gibt es so viele Gelegenheiten. Auf der Wagemut-Weltkarte sind im Moment die 200 Einträge. Ich hoffe, dass es Tausende werden. Und dass Menschen dadurch andere inspirieren, was man alles Wagemutiges tun kann.
Alexander [00:23:45]:
Man merkt, dass oft viele Leute einfach diesen kleinen Schubser brauchen, den die dann bei dir quasi erhalten. Wie lang dauert da so ein Vortrag?
Stefanie Voss [00:23:55]:
Ein klassischer Vortrag ist immer zwischen 45 und 90 min. Die gibts in unterschiedlichen Kontexten, meistens natürlich für Firmen gebucht. Aber ich hab den Vortrag auch schon öffentlich gehalten. Dann ist immer 24 Stunden Zeit. Ich bin immer wieder fasziniert, was für unglaublich coole Geschichten ich zurückgemeldet bekomme. Manchmal sind auch Fotos dabei, wenn sie dann irgendwas beweisen wollen, was sie gemacht haben. Und ich bin einfach, erst mal, ich bin den Menschen total dankbar, dass sie das tun und dass sie mich daran teilhaben lassen. Und es ist natürlich, ja, für jemanden wie mich, der, naja, ich möchte ja Menschen verändern, ich möchte Menschen berühren mit dem, was ich tue.
Stefanie Voss [00:24:34]:
Und dann zu erleben, dass das wirklich funktioniert, das ist immer ein Geschenk. Ich hab immer das Gefühl, die Leute machen was für sich, aber eigentlich machen sie was für mich.
Alexander [00:24:44]:
Du hast wahrscheinlich, so wie es aussieht, deinen Traumberuf gefunden.
Stefanie Voss [00:24:48]:
Ja, wahrscheinlich schon, doch.
Alexander [00:24:50]:
Ich möchte mich sehr bei dir bedanken, dass du uns an deinem Leben hast teilhaben und auch die spannenden Geschichten und vor allen Dingen auch ein paar Beispiele. Ich denke, wir brauchen mehr solche Anstöße. Danke, dass du bei uns warst.
Stefanie Voss [00:25:05]:
Vielen Dank, dass ich hier sein durfte.
Alexander [00:25:15]:
Untertitel der Amara.org-Community