Authentizität: Ein Hype oder ein echtes Muss?
Authentizität, authentisch sein – das sind Begriffe, die heutzutage einen unglaublich guten Ruf haben.
Doch mal ganz ehrlich: Ich bin mir nicht sicher, ob das immer die beste Idee ist.
Klar, es gibt Momente, in denen Authentizität absolut angebracht ist. Aber es gibt auch Momente, da kann sie deutlich nach hinten losgehen.
Wenn im Job die Authentizität zur Zerreißprobe wird
Denk mal an die Arbeit: Willst du da wirklich immer und überall authentisch sein?
Hast Du nicht auch so einen Kollegen oder eine Kollegin, der oder die Dir gehörig auf die Nerven geht? Wir alle haben solche Begegnungen, in denen wir kurz vorm Explodieren stehen. Jetzt stell Dir vor, du hattest schon einen miesen Morgen mit Familienstreit, Stau und schlechtem Wetter. Du kommst genervt zur Arbeit, und dann tritt genau dieser nervige Kollege auf den Plan und bringt das Fass zum Überlaufen.
Wenn Du in diesem Moment authentisch wärst, würdest Du vermutlich am liebsten ausrasten. Keine gute Idee!
Authentizität als Balanceakt im Beruf und im Privaten
Im Leben schlüpfen wir in verschiedene Rollen, und Authentizität hat nicht immer den gleichen Stellenwert. Gerade in schwierigen Momenten ist es wichtig zu überlegen, wann es sinnvoll ist, authentisch zu sein und wann nicht.
Die Kunst liegt darin, die Kontrolle über sich selbst zu behalten, besonders wenn man eigentlich Lust hätte, seinem Kollegen mal ordentlich die Meinung zu geigen.
Zwischen schlechter Laune und Kundengespräch: Authentizität ist oft ein Spagat
Auch im privaten Umfeld kann der Spagat zwischen schlechter Laune und freundlichem Auftreten eine echte Herausforderung sein. Mein Mann hat neulich beobachtet, wie ich am Frühstückstisch miesepetrig war, nur um kurz darauf in einem Kundengespräch freundlich und aufgeräumt zu wirken. Da kam die Frage auf: Wie machst du das?
Die Antwort ist simpel – in manchen Situationen muss man seine Authentizität etwas zügeln, um professionell zu bleiben.
Die bewusste Gestaltung von Authentizität
Authentizität sollte aktiv gestaltet werden. Die Devise „immer authentisch sein“ ist nicht immer die beste Idee. Stattdessen sollten wir uns fragen, wie viel Authentizität in welcher Situation angebracht ist und gegenüber wem. Es geht darum, unsere zwischenmenschlichen Beziehungen zu stärken und zu schützen, besonders wenn es mal brenzlig wird.
Insgesamt zeigt sich, dass Authentizität ein facettenreiches Thema ist.
Es geht nicht darum, ständig authentisch zu sein, sondern darum, die richtige Dosis Authentizität im richtigen Moment einzusetzen.
Das macht den Unterschied zwischen einem gelungenen Miteinander im Job und im Privaten aus.