Ich liebe es, Mitarbeiterzeitungen zu lesen. Die Art und Weise der Kommunikation, die in diesen Publikationen gepflegt wird, ist für meine Arbeit in der Team- und Führungskräfte-Entwicklung sehr interessant.
Wie ticken die Menschen in einer Organisation? Was wird kommuniziert, was nicht? Wie wird über die hausinterne Kultur geschrieben? Wie kritisch ist eine solche Publikation generell in ihrem Stil?
Und – ganz wichtig – über wen in der Organisation wird wie berichtet? Es gibt in Mitarbeiterzeitungen häufig Interviews, und eine solche Interview-Serie über die Führungskräfte eines Unternehmens hat mir eine Frage vor die Füße geworfen, die ich richtig treffend und gut fand.
Wenn mehrere Menschen diese eine Frage beantworten sollen, dann ergibt sich im Vergleich der Antworten ein spannendes Bild.
Was ich für mich durch den Vergleich der Antworten gelernt habe, das erläutere ich heute in meinem Video:
Was glauben ich, wie andere Menschen – also in dem Falle meine Mitarbeiter – mich in meiner Rolle einschätzen?
Diese Frage zielt auf den Kern der persönlichen Weiterentwicklung: Den Vergleich von Selbstbild und Fremdbild. Und sie ist mutig und treffend in einer Mitarbeiterzeitung platziert.
Ein Selbstbild haben wir alle – wir erleben uns ja jeden Tag aus unserer eigenen Perspektive. Aber wie schätzen wir das Fremdbild ein, was andere von uns haben? Das ist spannend, manchmal kompliziert – und es ist nicht immer eine Frage, die wir unbedingt gerne beantworten.
Genau das hat sich auch in der Interviewserie gezeigt, die ich gelesen habe. Denn eine Führungskraft wollte zu dieser Frage nicht wirklich etwas sagen.
Das könnte zwei Gründe haben:
A) Diese Führungskraft weiß es nicht. Das ist schlecht, weil man als Führungskraft IMMER an einem Abgleich von Selbst- und Fremdbild interessiert sein sollte.
B) Diese Führungskraft will es nicht sagen. Das ist schlecht, weil sie dann vermutlich einschätzen kann, dass sie nicht besonders gute Kritiken der Mitarbeiter bekommt. Dazu nicht zu stehen, das zeugt von Unsicherheit, wenig Selbstbewusstsein oder auch von bewusstem Ignorieren der Nichtakzeptanz – und wer möchte so eine Führungskraft haben?
Sind Sie in der Kommunikationsabteilung? Im Personalwesen? Als Coach tätig? Nutzen Sie diese Frage als Einstieg in einen Entwicklungsdialog, von dem alle Beteiligten profitieren können. Denn nur durch ehrlichen und klaren Austausch können Menschen motiviert werden, an sich zu arbeiten.
Probieren Sie es einfach mal aus! Wie immer freue ich mich, von Ihnen zu hören, am besten per E-Mail an stefanie@leader-on-my-ship.com.
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Kurzportrait Stefanie Voss – Expertin für Kommunikation & Leadership: Sie ging mit 16 Jahren als Schülerin in die USA, zog mit 23 für ihren Arbeitgeber nach Argentinien und heuerte mit 25 auf einem Segelschiff an, um die Welt zu umrunden. Bereits mit 31 Jahren wurde sie Abteilungsleiterin in einem DAX-Unternehmen. Nach 15 Jahren Konzernkarriere machte sie sich 2009 selbständig. Heute ist sie international erfolgreich als Vortragsrednerin, Workshop Moderatorin und Business Coach. Mit ihren Themen Kommunikation, Führung und Diversity ist sie für große Konzerne, KMUs, Freiberufler und den sozialen und öffentlichen Bereich im Einsatz. Sie ist Jahrgang 1974, verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in der Nähe von Düsseldorf.
Website: www.cutwater.de
Online-Coaching-Programm: www.leader-on-my-ship.com/programm