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Podcast campus BEATS: Kompass justieren für das eigene Leben

Stefanie Voss zu Gast bei campus Beats und Andrea Peters

Stefanie Voss zu Gast bei campus BEATS und Andrea Peters

Welche Vorteile bringt es mit sich, sich als Piratin auf die Suche nach den eigenen Schätzen zu machen?

Der Kompass für dein Leben und wie du ihn einstellen kannst.

Als Leverkusenerin und junge Frau aus dem Rheinland bin ich zunächst in die USA, dann nach Argentinien und später mit dem Segelschiff um die Welt gereist. In dieser Folge erzähle ich Andrea, warum Reisen bildet, warum das Segeln doch nicht so romantisch ist wie gedacht und welche Hacks für’s Business ich heute an große Unternehmen weitergebe.


Außerdem bespreche ich die Vorteile, sich als Piratin auf die Suche nach den eigenen Schätzen zu machen. Kennst du den Kompass für dein eigenes Leben? Ich habe hier ganz konkrete Tipps für dich, wie du ihn einstellen kannst.


P.S. Sogar meine Lektorin für das Buch kommt zu Wort.

    Hier geht es direkt zum Podcast, Staffel 8, #071

    Links campus und campus BEATS

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    Transkript

    Andrea Peters – campus Beats [00:00:00]:
    Stephanie Voss, was würden Sie sagen, Reisen bildet und ist absolut wichtig fürs Business?

    Stefanie Voss [00:00:05]:
    Reisen bildet auf jeden Fall. Ist es absolut wichtig fürs Business, weiß ich nicht. Ich glaube, es gibt auch andere Möglichkeiten, sich fortzubilden, aber Reisen ist schon eine sehr coole Möglichkeit und ich genieße das Reisen.

    Andrea Peters – campus Beats [00:00:17]:
    Und wir gehen jetzt in diesen Campus Beats Podcast in der Edition weltweit. Leinen los. Los geht’s. Campus Beats. Wir sprechen mit den klügsten Business-Köpfen. Einfach über das, was sie wirklich bewegt. Campus Beats, dein Business Update. Worum geht’s? Aktuelle Trends, neue Skills, Bücher.

    Sie hat das gemacht, wovon ich schon, ich weiß gar nicht wie lange, seit zehn Jahren träume? Ich träume nicht nur davon. Ich mache es auch. Segeln, den Segelschein machen, Boote anschauen und irgendwann soll es die Welt gehen. Wann, weiß ich noch nicht. Ich frage sie gleich mal, ob das so klug ist, dass ich mir da noch gar kein Datum gesetzt habe. Stephanie Voss ist hier, die Piratin. Herzlich Willkommen.

    Andrea Peters – campus Beats [00:01:10]:
    Hallo Stefanie Voss.

    Stefanie Voss [00:01:11]:
    Ja, danke schön, dass ich hier sein darf.

    Andrea Peters – campus Beats [00:01:13]:
    Sie sind Leadership Team Coach. Sie machen Workshops. Sie sind Rednerin. Sie haben das Buch veröffentlicht im Campus Verlag, die Piratenstrategie, Leben ohne Wenn und Aber. Aber ganz ehrlich, mich interessiert zuerst einmal, wie es dazu kam, dass Sie in die USA gegangen sind, da einen Austausch gemacht haben, wie sie den Jobs in Argentinien mit Anfang 20 gewuppt haben und wie sie dann irgendwann mit Mitte 20 gesagt haben, so und jetzt einmal die Welt sehen vom Segelschiff aus. Los geht’s, Stefanie, wo möchten Sie anfangen?

    Stefanie Voss [00:01:45]:
    Ich fange mal an, dass ich in einer Familie geboren wurde, die sehr reiselustig war. Immer schon. Mein Vater war als Entwicklungshelfer in Afghanistan. Meine Eltern haben die ganze Welt bereist. Sie haben aber auch die ganze Welt zu uns nach Hause eingeladen. Wir hatten ständig internationale Besucher. Immer wenn Gastfamilien gesucht wurden, dann kamen Menschen zu uns aus aller Herren Länder. Und ich glaube, so habe ich eine große Neugierde auf die Welt schon mit in die Wiege gelegt bekommen.

    Ja, und dann habe ich natürlich die erste Gelegenheit genutzt, typischerweise das elfte Schuljahr auf dem Gymnasium. Da konnte man damals natürlich ganz gut für ein Jahr ins Ausland gehen. Das hab ich gemacht. Und dann hab ich mich natürlich auch immer weiter fürs Ausland interessiert. Ich konnte ganz gut sprachen, hab meine Karriere bei Bayer, im Bayer-Konzern begonnen und bin dann von Bayer, obwohl ich Englisch und Französisch gut konnte, in ein spanischsprachiges Land geschickt worden. Hab dann Spanisch gelernt, bin nach Argentinien gegangen. Und die Idee der Weltumsegelung, die entstand tatsächlich in Argentinien. Ich hatte nämlich erfahren, dass eine Gruppe von Schiffen die Welt segelt und dass die in Argentinien vorbeikommen.

    Da war ich dann schon zwei Jahre dort. Mein Job sollte verlegt werden nach Brasilien. Ich wollte nicht so gerne nach Sao Paulo, muss ich gestehen. Dann hab ich mich entschieden, Ach, du könntest doch noch mal was anderes machen. Und habe gefragt, ob ich nicht mal ein Jahr frei haben könnte. So was wie Sabbatical gab’s noch nicht. Das war alles noch vor dieser Zeit. Und Bayer ist mir entgegengekommen, hat für mich eine Möglichkeit geschaffen.

    Dann bin ich in Argentinien aufs Schiff gestiegen, hab angeheuert, Hand gegen Koje. Ja, und dann bin ich Argentinien aus nach Hause, aber eben hintenrum. Also, ich habe quasi nachgewiesen, die Erde ist eine Kugel, man kann in die falsche Richtung lossegeln und man kommt trotzdem irgendwann da an, wo man ankommen möchte. Und ja, also Reisen hat mich auf jeden Fall sehr gebildet in meinem Leben. Und natürlich hat die Segelei dann auch irgendwann zu dem Interesse für die Piraten geführt.

    Andrea Peters – campus Beats [00:03:40]:
    Wenn ich an Piraten denke, muss ich ganz ehrlich als Seglerin sagen, jagt es mir doch schon Schauer über den Rücken, ja, bei diesen ganzen Horrorgeschichten, aber nachdem ich dann ihr Buch, die Piratenstrategie gelesen hatte, merkte ich, ah, okay, Stefanie Voss meint was ganz anderes, also mit der Piraterie, also es ist mehr Kapa, dein eigenes Leben, Ja, mach Beute, such die Schatzkiste, deine inneren Werte und wage Mut, Weichenstellung und mehr Abenteuer im Leben waren für mich so die Kernpunkte auch ihres Buches. Würden Sie auch sagen, das Reisen und auch ihr Weg, Sie haben sich ja 2009 dann selbstständig gemacht, hat dazu geführt, dass sie irgendwann gesagt haben, ich möchte genau das auch in die Welt hinausbringen und aus dem Rheinland heraus sozusagen in die Welt das einmal posauen.

    Stefanie Voss [00:04:25]:
    Ja schon, also ich habe sicherlich nicht irgendwie Systeme gesprengt in meinem Leben, Aber ich bin doch sehr häufig, ich nenne das immer so gerne, den unkonventionellen Weg gegangen. Ich habe ganz häufig, wenn ich Ideen hatte oder irgendwelche Vorhaben geplant habe, habe ich viel Kopfschütteln geerntet. Und viel, na ja, bist du dir sicher? Und ist das eine gute Idee? Und, ne? Also immer wieder haben mir verschiedenste Menschen dazu geraten, andere Wege zu gehen. Und ich hatte aber immer doch auch einen gewissen Dickkopf, kann man schon sagen, und habe eben mein eigenes Ding durchgezogen. Und unglaublich oft habe ich die Erfahrung gemacht, dass dieses, mein eigenes Ding machen, dass das genau die Dinge waren, die mich dann im Leben nach vorne gebracht haben. Und ja, ich möchte Menschen ermuntern, wagemutiger zu sein, ohne jetzt direkt alles über den Haufen zu schmeißen. Also, es gibt ja diese Vorstellung von, ja, wir müssen ja Haus verkaufen, Auto verkaufen, ab durch die Mitte, in die Südsee. Das ist die große Lebenserfüllung.

    Ich glaube, das ist totaler Quatsch. Wir sind alle eingebunden in verschiedene Systeme, die uns auch guttun. Ich glaube, dass wir ganz normal im Alltag viele Möglichkeiten haben, dem Leben mehr den eigenen Stempel aufzudrücken. So schreibe ich das im Buch. Dazu möchte ich ermuntern und die Leute ins Handeln bringen. Mir war es wichtig, praktisch zu zeigen, wie geht das genau. Deswegen ist dieses Buch mit vielen Übungen ausgestattet. Klar kann man viel darüber reden, wie gut das ist und wie wichtig das ist, aber es ist eben immer wieder die Hürde, wie mache ich es denn ganz konkret heute früh? Wie kann ich denn jetzt gerade wagemutig sein?

    Andrea Peters – campus Beats [00:06:01]:
    Also ich habe auch gesehen in ihrem Buch, das ist einfach so unfassbar praxisorientiert. Also schon alleine, wenn ich das Kapitel sehe, die persönlichen Werte als Kompass, dann haben sie eben auf ein paar Seiten wirklich notiert, auch was sind denn überhaupt Werte. Weil das sind auch die Dinge, woran es manchmal hapert. Ja, dann kommen einem natürlich erst mal die Dinge in den Sinn, die man so kennt oder vielleicht sind das auch Werte, die man denkt, die man hat, die aber von jemand anderem auf eingestülpt wurden. Das heißt, man kann da wirklich erstmal bei jeder Vokabel auch nochmal nachschauen, ist das ein Weg vielleicht, mich selber zu finden und auch aus der täglichen, alltäglichen Unzufriedenheit herauszukommen, habe ich bei Ihnen auch festgestellt, oder? Das war für Sie auch ganz wichtig, dass sie diesen Alltag mit integrieren.

    Stefanie Voss [00:06:47]:
    Ja, also bei den Werten, das ist ja die dickste und größte Übung im Buch, die sehr umfangreich beschrieben ist. Das ist natürlich was, das mache ich nicht in fünf Minuten, das muss man ganz klar sagen. Und auf der anderen Seite, wir reden so viel über Werte, Wir reden über Unternehmenswerte, über persönliche Werte. Die allerwenigsten Menschen haben sich ernsthaft Gedanken gemacht, was denn wirklich ihre Werte sind. Ich hab für mich festgestellt, das ist letztendlich auch ein Selbstexperiment gewesen, ich hab irgendwann mich hingesetzt und mehrere Wochen auf diesen Begriffen rumgekaut, die mir dann irgendwie so immer mehr in den Sinn kamen. Wo ich dachte, das ist es und das ist es nicht. Und seitdem ich die habe, das ist so Ja, ich will fast sagen, das ist so einfach. Ich steh vor irgendeiner Entscheidung und überlege, machst du so, machst du so, machst du dies, machst du das? Ja, wenn das mein Kernwert ist, was sagt das dann über meine Entscheidung? Und das ist wie so eine Leitplanke, an der ich mich immer festhalten kann und die unglaublich viel, unglaublich einfach macht.

    Und deswegen lohnt es sich so sehr, auch diese sehr, sehr umfangreiche Übung in Angriff zu nehmen. Ich glaube, dass wenn wir uns unserer eigenen Werte sehr bewusst sind, dann wird uns ganz viel Grübelei erspart. Und das ist natürlich, Grübelei ist genau das Problem, woran wir ganz oft festhängen. Das ist eine Sackgasse, in die wir uns immer wieder rein manövrieren. Und ich bin da natürlich keine Ausnahme. Und mit diesen Wertebegriffen kommen wir da ziemlich schnell und ziemlich klar wieder raus.

    Andrea Peters – campus Beats [00:08:10]:
    Also Sie gehen tatsächlich sehr unter Deck dann auch, wenn wir mal in dem Segelbild bleiben möchten. Wie passt das jetzt mit der Piratenstrategie zusammen? Also was ist die Piratenstrategie für Sie?

    Stefanie Voss [00:08:22]:
    Also Piraten sind nicht gleich Piraten, das muss man immer wieder erwähnen, wenn man diesen Titel hört. Weil genau wie Sie eben auch gesagt haben, wir denken erstmal, oh Gott, Piraten. Und wir haben meistens heutzutage im Kopf, wenn wir das Wort Piraten hören, das, was vor dem Horn von Afrika passiert, also die Piraten in Somalia. Und für mich sind das keine Piraten im klassischen Sinne der Metapher, so wie ich sie verwende, sondern das ist einfach eine Form der organisierten Kriminalität, bittere organisierte Kriminalität, die auf Schiffen stattfindet. Das, was ich mit Piraten beschreibe, ist das, was wir im goldenen Zeitalter der Piraterie vor ungefähr 400 Jahren erleben konnten. Hauptsächlich in der Karibik, Da kommen ja auch die ganzen Piratenfilme her und dieses Image, was wir auch durch Jack Sparrow transportiert bekommen. Und die Piraten damals, die ganz, ganz große Mehrheit von ihnen, das waren im Grunde genommen einfache Seeleute, die sich aufgelehnt haben gegen die totale Ausnutzung und Unterdrückung an Bord von Handels- und Kriegsschiffen. Das waren ganz arme Hunde, anders kann man das nicht mehr sagen, die teilweise noch nicht mal bezahlt wurden, die oft nicht freiwillig in diesen Job reingingen.

    Die haben sich für ein Leben als Piraten entschieden, weil das die einzige Möglichkeit war, in Freiheit und Selbstbestimmung zu leben. Und Piraten haben vor 400 Jahren schon basisdemokratische Prinzipien etabliert in ihren Gemeinschaften. Sie haben, ganz aktuelles Thema, Gehaltstransparenz gehabt. Sie hatten eine Sozialversicherung. Sogar die homosexuelle Ehe gab es schon vor mehreren Hundert Jahren unter den Piraten. Das waren richtige Sozialrebellen, die sich einfach entschieden haben, aus ganz tiefer Werte verankerter Freiheitsliebe und Selbstbestimmungsdrang eine neue Gesellschaft zu schaffen. Ich finde, wir leben in einer Zeit, in der wir einfach weiter machen. Das ist halt echt keine Option mehr.

    Und wir brauchen auch nicht so ein bisschen hier und so ein bisschen da, sondern wir müssen wirklich verschiedene Rahmenbedingungen unseres Lebens neu denken. Und aus dieser Idee entstand die Metapher Piratenstrategie, also wagemutiger gegen Angst, gegen Konventionen, gegen ja alles das, was man macht, dagegen aufzubegehren und zu sagen, nee, was will ich denn? Was ist für mich und für meine Community wichtig?

    Andrea Peters – campus Beats [00:10:41]:
    Grundsätzlich ist es dafür wichtig, erst mal die Segel zu setzen, die Weichen zu stellen. Wie kann ich das denn bei mir selber erfahren? Also nehmen wir wirklich mal jetzt das Beispiel, ich bin in einem festen Job, in einer Festanstellung, bin aber irgendwie unzufrieden und ich habe diese Idee, diesen Gedanken, ich möchte mich eigentlich selbstständig machen, vielleicht auch erst mal nebenberuflich. Kann das jede, kann das jede oder welche Weichenstellung braucht es im Mindset?

    Stefanie Voss [00:11:11]:
    Können ist die Frage. Ich glaube, man muss es ausprobieren. Da ist die interessante Frage, ist es mir wichtig genug, dass ich diesen Schritt auch gehe? Sie haben es schon erwähnt, ich finde diese Teilzeit-Selbstständigkeit eine ganz kluge Möglichkeit, das auszuprobieren. Weil es schon sehr risikobehaftet ist, einen sicheren, festen Job zu kündigen und dann mal eben mit der Selbstständigkeit anzufangen. Davon rate ich auch in meinen Coachings, wenn ich so direkt gefragt werde, rate ich auch grundsätzlich von ab. Es ist eine Frage des Ausprobierens und es ist eine Frage des sich selber kennenlernens und es ist natürlich auch eine Frage des gibt es einen Markt für meine Leistung usw. Die interessanteste Frage ist, was will ich wirklich? Was ist meine Vorstellung? Da muss ich sehr ehrlich zu mir sein, gerade wenn es Sicherheit geht. Wie viel Einkommen brauche ich eigentlich sicher jeden Monat auf meinem Konto? Und kann ich natürlich sagen, okay, ich kann erst mal sparen, dann hab ich ein gewisses Polster und kann die Selbstständigkeit ausprobieren.

    Wagemutig sein heißt nicht blauäugig sein. Und heißt auch nicht, ich sag mal ganz platt, jeden Scheiß machen, weil er sich gerade irgendwie sexy anhört. Sondern es heißt schon, sich sehr gut zu überlegen, was ist mir wichtig, was sind die Risiken, die ich eingehe, was sind die Risiken, die ich nicht eingehe. Also eine klare Selbststeuerung, die gehört auf jeden Fall dazu.

    Andrea Peters – campus Beats [00:12:31]:
    Wie finde ich denn mein Warum, also meine Motivation, wenn ich mich beispielsweise entscheide, okay ziehe ich jetzt eine kleinere Wohnung oder ziehe ich in eine WG oder in ein Haus oder auf ein Boot? Ja, also das sind so die Fragen, ganz ehrlich, die ich mir gerade ganz persönlich in meinem Leben stelle. Und dann muss ich aber erst mal wissen, okay, auf welcher Grundlage entscheide ich denn überhaupt? Auch für mein Leben, aber auch für mein Business, ja, weil das natürlich auch alles mit meinem Business zu tun hat, will ich als Reisejournalistin weitermachen, als Redakteurin, als Podcasterin und und und. Aber im Kern muss ich doch erst mal mein Warum kennen, oder? Und so geht’s doch Piratinnen ganz häufig bestimmt.

    Stefanie Voss [00:13:07]:
    Manchmal ist es einfacher, erst mal mit Ausschlusskriterien zu arbeiten, anstatt direkt zu fragen, was ist denn mein Warum? Also zum Beispiel erst mal zu fragen, Was ist denn auf jeden Fall keine Alternative? Was kann ich schon mal von vorne weg ausschließen? Und dann rate ich immer dazu, gerade beim Leben auf dem Boot, da hab ich ja nun auch ein bisschen Erfahrung, bevor ich mich hundertprozentig entschließe, auf ein Boot zu ziehen, würde ich das mal für einen Monat ausprobieren. Genauso mit der kleineren Wohnung, mit anderen großen verändernden Dingen. Probieren geht über Studieren. Ich muss ja auch nicht direkt den Job wechseln. Ich kann ja auch mal, wenn mich was anderes machen möchte, ein Praktikum machen. Die Menschen glauben

    Andrea Peters – campus Beats [00:13:46]:
    immer, sie müssten direkt

    Stefanie Voss [00:13:46]:
    die ganz dicken Schritte tun. Ich kann doch auch viele Dinge tatsächlich erst mal probeweise machen. Bei meiner Segelreise hab ich das auch nicht probeweise gemacht, sondern ich bin tatsächlich direkt aufs Schiff. Aber ich hab auch ziemlich schnell die Quittung bekommen. Also das war schon, ja, das war eine sehr anspruchsvolle Erfahrung. Ich glaub, so kann man das gut formulieren. Ja,

    Andrea Peters – campus Beats [00:14:08]:
    da möchte ich natürlich mehr wissen. Also hier hake ich gerne noch mal nach. Beat on repeat.

    Stefanie Voss [00:14:16]:
    Wenn Menschen davon erzählen, fühlt sich eine Weltumsegelung nach ganz viel Freiheit an und nach ganz viel Wow. Und ehrlicherweise, so ein Schiff, wenn das mal mitten auf dem Pazifischen Ozean herumschippert, ist so ziemlich der unfreiste Ort, den es gibt. Sie können ja nicht aussteigen. Sie können schon aussteigen, aber das ist Selbstmord. Es gibt kaum Orte, die weniger frei, beengter und mit weniger Privatsphäre ausgestattet sind als Schiffe. Ich gebe ehrlich zu, dass mir das nicht so klar war, als ich meine Reise angetreten habe. Und natürlich, im Hafen, klar, kann ich mich da auch mal von meinen Mitseglerinnen und Mitseglern entfernen und was anderes machen. Wer aber lange Strecken segelt, ist halt auch lange auf See.

    Und Das ist wirklich, wirklich speziell. Und die gute Seite ist, man lernt sehr viel über sich selbst und über die eigenen Triggerpunkte und über das Konfliktmanagement und so weiter. Die schwierige Seite ist, Man muss das wirklich aushalten können. Ich habe da schon auch große Schwierigkeiten gehabt. Gebe ich ganz ehrlich zu. Ich habe Gott sei Dank viel verdrängt. Meine Tagebücher von der Zeit sind sehr ausfragekräftig.

    Andrea Peters – campus Beats [00:15:28]:
    Würden Sie die auch irgendwann mal veröffentlichen? Oder ist das absolut privat? Nein, wirklich nicht.

    Stefanie Voss [00:15:32]:
    Nein, das ist wirklich private und sehr intime Selbstkommunikation. Es ist aber, es tut mir total gut, sie immer wieder zu lesen und immer wieder zu sehen, wie ich mich gefühlt habe und wie ich auch mit den verschiedenen Situationen umgegangen bin. Weil für mich waren die 14 Monate auf See, ja, waren einfach eine ganz, ganz entscheidende Lebenserfahrung. Ich sage heute immer so, ich habe mir da echt ein Stück weit mein Ego abgeschliffen. Und das hat jetzt nicht unbedingt nur Spaß gemacht.

    Andrea Peters – campus Beats [00:16:00]:
    Die Unternehmen weltweit, bei denen Sie arbeiten, die profitieren natürlich jetzt auch davon, von Ihrer Erfahrung, in Ihrer Führungs- und Management-Erfahrung möchte ich sagen. Und Sie haben in Ihrem Buch geschrieben, weitermachen, auch wenn es weh tut. Inwieweit würden Sie sagen, geht das persönlich oder auch im Business? Und wann muss man auch mal die Grenze ziehen?

    Stefanie Voss [00:16:24]:
    Ich glaube, da können wir zurückkommen auf das, was Sie eben gesagt haben. Wenn mir mein Warum klar ist, kann ich eine ganze Menge aushalten. Dann ist der Mensch insgesamt, das hat mit mir persönlich nichts zu tun, dann ist der Mensch ziemlich leidensfähig. Wenn ich ein sehr, sehr klares Warum habe. Wenn ich kein klares Warum habe und wenn die Belastung einfach so lange, so intensiv ist, dann landen Menschen, wenn sie Glück haben, in einem Burnout. Und wenn sie Pech haben, in einer schweren Depression. Ich frage in meinen Workshops und Seminaren, wie oft stehen sie morgens auf mit dem Gefühl, ich hab nicht genug geschlafen. Und gehen abends ins Bett mit dem Gefühl, ich hab nicht genug geschafft.

    Und wenn das eine Dauerschleife ist, dann ist das ein totales Alarmsignal. Weil wenn ich mein Warum kenne, dann hab ich doch, auch wenn viel zu tun ist, immer wieder mal das Gefühl, Jawoll, ja, klasse, das hast du geschafft. Ja, ist anstrengend, aber komm, weiter. Wenn mir das abhanden geht und ich nur noch in dieser Hamsterrad-Mentalität unterwegs bin, dann sollte ich extrem vorsichtig sein. Das greift irgendwann die physische Gesundheit und dann die psychische Gesundheit an.

    Andrea Peters – campus Beats [00:17:33]:
    Dann plöppt eine rote Piratenflagge plötzlich ein Red Flag auf und sagt Hallo, mach mal langsam. Aber wissen Sie Stefanie Voss, ich habe ja auch mit Ihrer Lektorin gesprochen, über Sie, über ihr Buch und ich möchte den Zuhörerinnen und Zuhörern das natürlich nicht vorenthalten, denn so abstrakt erst mal diese Piratenstrategie für mich war, so konkreter wurde sie mit jeder Seite, die ich weiterblätterte, mit jeder Seemeile sozusagen, die ich mitgereist bin, aber auch durch das, was Ihre Lektorin gesagt hat, nämlich dass Sie sehr praktisch veranlagt sind und mitten im Leben stehen. Wir hören mal eben rein.

    Lektorin [00:18:12]:
    Als ich das Exposé zur Piratenstrategie das erste Mal gelesen habe, sind in mir zwei widersprüchliche Gefühle entstanden. Einmal eine leichte Irritation, was haben wir beim Campus Verlag denn mit Piraten zu tun, und einmal einen etwas unbestimmbaren Energieschub. Die Energie von Stefanie und ihre positive Überzeugung war schon nach wenigen Sätzen zu spüren. Das ist insofern bemerkenswert, als dass ich als Lektorin natürlich für jedes Buchprojekt, das ich betreue, Feuer fangen muss. Aber nicht jedes Buch gibt mir gleich viel zurück. Das führte dann dazu, dass ich mich schnell im Wald wiederfand mit einer kleinen Mülltüte in meiner Hand. Denn anstatt mich darüber zu ärgern, dass manche Leute einfach alles auf den Waldboden werfen, hatte ich mir Stefanis Rat zu Herzen genommen und einfach die Dinge selbst in die Hand genommen. Das heißt, innerhalb weniger Wochen hatte Stefanie schon meine Sicht auf das Leben geändert und mich darin bestätigt, dass sie unseren Leserinnen und Lesern extrem viel zu bieten hatte.

    Auch die Zusammenarbeit mit ihr war so, dass meine Kolleginnen und Kollegen schon fast neidisch wurden, das Manuskript kam pünktlich, die E-Mails wurden innerhalb kürzester Zeit beantwortet und im Marketing wusste Stefanie ein eigenes Feuerwerk zu entzünden. Ich bin mir also sicher, dass die Piraten-Strategie vielen Leserinnen und Lesern einen positiven Schub geben wird und wirklich Leben verändern wird. Und ich hoffe, noch viel von Stefanies Energie profitieren zu können.

    Stefanie Voss [00:19:47]:
    Jetzt werde ich ganz rot. Das ist natürlich ein sehr schönes Feedback. Da freue ich mich sehr. Die Zusammenarbeit zwischen Valeska und mir war wirklich, ich glaube, wir waren vom ersten Moment an irgendwie auf der gleichen Welle. Ich habe mich auch sehr gefreut, dass das Universum uns beide zusammengeführt hat. Das hat viel, viel, viel Freude gemacht. Und natürlich freue ich mich am meisten darüber, dass sie sagt, dass sie einen Energieschub bekommen hat. Weil das ist genau das Ding.

    Also ich, Ja, ich möchte Menschen wirklich in Bewegung bringen. Und deswegen ist es ja auch ein Buch, was einerseits ein Sachbuch und ein Ratgeber ist, aber andererseits auch sehr untypisch an vielen Stellen für ein Sachbuch und ein Ratgeber ist. Weil ich einfach auch sehr viel, wie gesagt, von mir selber teile. Es ist ein sehr persönliches Buch. Ich glaube aber, dass ich mit meinen eigenen Geschichten am ehesten die Chance habe, durch diese Sachebene durchzudringen und die Menschen auch persönlich zu berühren. Sie haben eben gesagt, was ist mein Sinn, was ist mein Zweck? Ich hab angefangen, Workshops zu machen. Dann wurde mir gesagt, du bist ja jetzt Trainerin. Irgendwann hab ich für mich entschieden, ich bin nicht nur Trainerin, ich möchte Menschen nicht nur trainieren.

    Ich habe wirklich den Anspruch Menschen persönlich zu berühren und ich glaube, dass das durch meine Offenheit und durch das viele persönliche, was sich in dem Buch eben auch findet, dass mir das so am besten gelingt und und deswegen hatte ich eben auch den Mut, ja da sehr sehr offen zu sein.

    Andrea Peters – campus Beats [00:21:09]:
    Also das, was ihre Lektorin Valeska Schober da gesagt hat mit dem Energieschub, das ist Für mich erstaunlich, dass Sie auch genau das aufgreifen, weil als ich den O-Ton gehört habe, als ich Sie so habe reden hören, war auch das das, was mich am meisten gepackt hat bei Ihrem Buch. Also bei der Piratenstrategie. Das ist eben nicht nur eine Metapher, sondern sie leben das wirklich. Und ich finde das toll, dass sie das so weitergeben, hier bei uns im Campus Verlag, aber natürlich auch an jede und an jeden. Ja, der Interesse hat sie kennen zu lernen. Vielleicht nennen sie noch mal jetzt am Ende ihre Homepage und wie die Menschen sie am besten erreichen können.

    Stefanie Voss [00:21:45]:
    Also meine Homepage ist natürlich unter meinem Namen, stefanie-voss.de. Noch viel wichtiger ist aber die Homepage des Buches. Die hat nämlich auch noch einen sozusagen erweiternden Zweck des Buches. Piratenstrategie.de, da gibt es eine Wagemut-Weltkarte. Und Da haben schon ganz viele Menschen wagemutige Aktionen eingetragen. Natürlich anonymisiert, alles unter Datenschutzrichtlinien. Aber wenn ich selber das Gefühl hab, was könnte ich denn Wagemutiges tun, wie könnte ich in meinem Leben meinen eigenen Stempel aufdrücken? Dann lade ich Menschen ein, gehen Sie dahin, piratenstrategie.de, gucken Sie auf die Weltkarte und gucken Sie, was andere Menschen schon Wagemutiges getan haben und tragen Sie sich gerne auch selber ein. Und ich hab so die Idee, dass wir uns alle gegenseitig anstecken im positiven Sinne, ja? Eine Pandemie des Wagemutes, die uns alle ergreift, sodass wir alle lernen, einfach häufiger mal, statt so irgendwie mit einem Schulterzucken auf eine Situation zu reagieren, zu sagen, nee, Schulterzucken ist jetzt einfach nicht die richtige Option.

    Ich gehe jetzt hin und ich verändere was. Das kann was Kleines oder was Größeres sein, aber jede einzelne wagemutige Aktion macht einen Unterschied. Davon bin ich überzeugt. Und dazu möchte ich eben die Menschen, die mein Buch lesen und die mich kennenlernen, anstiften.

    Andrea Peters – campus Beats [00:22:58]:
    Also Stefanie Voss hat das Navi für euch vielleicht eingestellt, hat den Blick auf die Crew, auf das Wetter, auf die Seemannschaft und auch ganz, ganz wichtig, auf euer ganz persönliches Fernweh, auf das Fernweh, auf die Welt und manchmal gibt es ja auch das Fernweh zu sich selbst. Und wenn ihr das spürt und das angehen wollt und zwar nicht nur theoretisch, sondern wirklich ganz, ganz konkret in eurem Business und ganz persönlich kann ich euch empfehlen, die Piratenstrategie Leben ohne Wenn und Aber erschienen 2023 im Campus Verlag. Und ich, Andrea Peters, bedanke mich einmal bei Stefanie Voss für dieses tolle Gespräch, für diese schöne Reise weltweit hier im Campus Beats Podcast. Aber die letzten Worte gehören natürlich Ihnen, Frau Voss.

    Stefanie Voss [00:23:47]:
    Ja, ich sag auch erstmal vielen, vielen Dank. Und ich möchte einfach nochmal zum Schluss sagen, Wagemut ist etwas für jeden. Wagemut ist was für Menschen im Reihenhaus, für Menschen mit Pauschalurlaub, für Menschen mit ETF-Sparplan. Ich muss nicht mein Leben auf den Kopf stellen, ihm meinen eigenen Stempel aufzudrücken. Das kann ich an vielen Stellen. Wer das Gefühl hat, irgendwie geht noch mehr, für den ist das Buch. Ich freue mich über Feedbacks und Rückmeldungen, gerne auch kritischer Art. Das finde ich natürlich auch interessant, wenn Menschen sich kritisch mit meinen Gedanken auseinandersetzen.

    Aber das letzte Wort ist natürlich mein Lieblingszitat, das auch im Buch natürlich steht. Your life depends on many things, mostly on you. Be a pirate,

    Andrea Peters – campus Beats [00:24:34]:
    sagt Stefanie Voss. Und bevor ich hier wirklich einmal jetzt, ja, das Segelschiff verlasse, Frau Voss, brauche ich denn ein Datum für mein Vorhaben, ja oder nein?

    Stefanie Voss [00:24:46]:
    Heute ist das Datum.

    Andrea Peters – campus Beats [00:24:47]:
    Dankeschön, Stefanie Voss, alles Gute.

    Stefanie Voss [00:24:49]:
    Dankeschön.

    Andrea Peters – campus Beats [00:24:53]:
    Campus beats. Mehr Campus gibt es unter www.campus.de

    Stefanie Voss mit Stift

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