Es ist ziemlich genau ein Jahr her, dass ich nach einem Telefonat mit zwei geschätzten Kollegen die Entscheidung traf: Ich mache es! Ich schreibe ein Buch!
„Oh what a year … !!!“
So könnte ich meine Gefühle heute – rückblickend auf die letzten 12 Monate – ganz gut beschreiben.
Dabei darfst Du Dir die Tonalität meines „Oh what a year!“ in vielen Facetten ausmalen. Es war alles dabei: Von Enthusiasmus über Glück und Freude bis zu Frust und echter Erschöpfung.
Am 8. März 2023 wird es erscheinen – zum Weltfrauentag. Besser hätte ich es mir nicht ausdenken können!
Hier sind – sehr kurz zusammengefasst – zwei ganz wichtige Erkenntnisse, die ich in den letzten 12 Monaten gewinnen konnte, und die mich sicherlich noch sehr lange begleiten werden.
1. Große Aufgaben bringen immer Ambivalenzen mit sich
OK, das hört sich banal an. Aber das ist es nicht.
Ich habe in diesem „Buchjahr“ wirklich eine emotionale Achterbahnfahrt absolviert. Die äußeren Rahmenbedingungen wir auch meine innere Welt haben mich ständig in Atem gehalten.
Fragen wie diese hier haben mich tagelang genervt, und sicherlich sind auch einige graue Haare dazugekommen:
Bin ich in der Lage, das Ding durchzuziehen?
Verrenne ich mich in eine verrückte Idee?
Finde ich einen Verlag?
Was mache ich, wenn ich keinen Verlag finde? Alles hinschmeißen?
Bin ich eine ernstzunehmende Autorin?
Wird das überhaupt jemanden interessieren?
Hat das Thema Relevanz?
Das war die eine Seite meiner Gedanken, es gab aber auch die starke, selbstbewusste Seite:
Es geht mir gut von der Hand, ich KANN schreiben.
Je mehr ich schreibe, desto besser wird mein Stil.
Ich habe coole Ideen!
Meine Recherchen fördern immer mehr Themen und Thesen zutage, die ich nutzen kann!
Hurra, ich habe bei meinem Wunschverlag einen Vertrag bekommen!
Das Ding läuft wie am Schnürchen, ich habe 4 Tage vor Abgabetermin alles weggeschickt.
Alle finden mein Cover cool, ich bin soooo stolz!
Und zwischen den Hochs und Tiefs gab es natürlich auch jede Menge Nuancen.
An manchen Tagen habe ich morgens ein bereits fertiggestelltes Kapitel gelesen und für richtig gut befunden. Und drei Stunden später las ich es noch mal, und fand es furchtbar.
Mein erstes Fazit: Mit heftigen Ambivalenzen leben können, das habe ich als „Lektion“ mitgenommen.
Und ich hoffe, ich erinnere mich noch lange daran.
Damit zu meinem zweiten, wichtigen Learning. Es geht um meine Wadenbeißerqualitäten. Und die habe ich wirklich zu schätzen gelernt.
2. Durchhalten und Dranbleiben – das ist das ALLERALLERWICHTIGSTE!
Ich habe in den letzten 12 Monaten fast nie abgeschaltet. Vielleicht ist das „fast“ auch gelogen. Ich habe vermutlich nie wirklich abgeschaltet.
Mein Mann und meine Söhne sehen das auf jeden Fall so – und wahrscheinlich haben sie recht.
Ich hing in meinen Gedanken einfach permanent am Buchthema, am Schreibprozess, an neuen Ideen, an der Verlagsthematik, an einfach allen kleinen und großen Facetten, die mit so einem Mammutprojekt zusammenhängen.
Das war einerseits sehr, sehr anstrengend. Und andererseits sehr, sehr hilfreich.
Ich vermute, dass es deshalb so viele niemals umgesetzte Buchprojekte (und andere Projekte) gibt, weil der Teil des Dranbleibens so extrem hart ist.
Planen ist eben das eine, Umsetzen das andere.
Dieses Projekt hat einfach in alles eingegriffen, was sonst noch so in diesem Jahr gelaufen ist.
Ständig der Drang, zu recherchieren. Ständig neue Ideen notieren. Ständig gute Formulierungen festhalten. Ständig noch mal schnell an die Tastatur.
Ziemlich viele Menschen habe richtig gute Ideen. Aber die Kraft und besonders die Beharrlichkeit, die ist eher selten anzutreffen. So ist zumindest mein sehr subjektiver Eindruck.
Ich habe Wadenbeißerqualitäten, das habe ich in den letzten 12 Monaten mal wieder deutlich gemerkt. Woher die genau kommen, das erforsche ich noch.
Aber sie sind da, das steht fest.
Und jetzt, wo ich in Rekordzeit (und dennoch mit hohem Qualitätsanspruch) dieses Projekt durchgezogen habe, bin ich unendlich dankbar dafür.
Denn ich bin sicherlich nicht am besten organisiert, habe nicht die genialsten Ideen, nicht den besten Schreibstil, und mit 10 Fingern tippen kann ich ebenfalls immer noch nicht. Außerdem habe ich keinerlei Buchexpertise, keine Erfahrung mit akademischen Publikationen, und eine Historikerin bin ich natürlich auch nicht – aber dann ein Buch über Piraten schreiben?
Ja, das geht.
Mein zweites Fazit: Es kommt in erster Linie auf Schweiß und Tränen an, auf eine gewisse Leidensfähigkeit und auf einen starken Willen.
Tja, da bin ich eben dann doch wieder Piratin!
Einen ersten Blick aufs Buch bekommst Du übrigens hier.