Immer, wenn wir Menschen erstmalig begegnen, dann legen wir uns ziemlich schnell fest. Nett oder nicht so nett? Schlau? Interessant? Oder eher jemand, der mir nicht wirklich liegt? Dabei kommt es nicht so sehr darauf an, was diese Menschen sagen, sondern viel mehr darauf, was sie tun. Wir beobachten einander genau – und anhand dieser Beobachtung entsteht unsere Meinung.
Was macht einen guten Eindruck, was macht einen nicht so guten Eindruck? Natürlich ist das in Nuancen durchaus unterschiedlich von Mensch zu Mensch. Wir haben durchaus ein paar ganz eigene Vorlieben und Abneigungen. Es gibt jedoch gewisse „Leitplanken“, an denen Du Dich orientieren kannst.
Verhalten prägt – Dich und andere Menschen. Deswegen ist es wichtig, das eigene Verhalten immer wieder aus der Meta-Perspektive zu betrachten und sich selbst zu fragen: „Wirke ich mit meinem Verhalten so, wie ich wirken will? Zahlt mein Verhalten im positiven DSinne ein auf mein „gewünschtes Image“? Oder ist eher das Gegenteil der Fall?
Erst wenn Du die enorme Wichtigkeit Deines Verhaltens verstehst, hast Du einen SEHR wichtigen Hebel für Deine eigene Außenwirkung wirklich in der Hand.
Hier sind 10 Tipps, die einzeln betrachtet wenig mit „Intelligenz“ oder „Charisma“ oder „Souveränität“ zu tun haben, die Dir aber – sofern Du sie konsequent befolgst – in genau diesen Punkten deutliche Imagevorteile verschaffen.
Dabei geht es nicht um ein „fake it“. Es geht nicht ums Schauspielern oder sich verstellen. Wenn Du Dein Verhalten konsequent steuerst und bewusst veränderst, wirst Du damit auch Deine eigene Haltung verändern. Denn „Haltung“ entsteht durch „Verhalten“.
1 – Sei pünktlich!
Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, oder? Naja, eben nur eigentlich, denn viele Menschen sind einfach partout NICHT pünktlich. Auch 3 Minuten zu spät ist ZU SPÄT. 10 oder 15 Minuten sowieso. Ich schaffe es auch nicht immer, genau zum verabredeten Termin irgendwo aufzutauchen, aber ich schaffe es ausnahmslos IMMER, kurz vorher anzurufen, und Bescheid zu geben, dass ich mit ca. 5 Minuten verspäte. Es ist eine Kelinigkeit – mit SEHR großer Wirkung.
2 – Sei überraschend nett!
In einem in-house-Workshop in einem Unternehmen bringt eine Teilnehmerin „einfach so“ aus der Mittagspause eine größere Packung sehr leckere Kekse mit, die sie während des Spaziergangs nach dem Essen gekauft hat. Sie stellt die Kekse mit der unaufdringlichen, kurzen Bemerkung „Die sind für uns alle!“ auf einem Teller neben den Getränken bereit. Es ist eine kleine Geste, die sie vielleicht 5 EUR gekostet hat, und die wirklich gut ankommt. Sie wird auf jeden Fall mir immer in Erinnerung bleiben.
3 – Ziehe Dich angemessen an!
Lieber overdressed oder lieber underdressed? Ich bin keine Stilexpertin, finde jedoch beides sehr unangenehm. Meine Devise lautet: Am besten klassisch, klar und geradlinig – und passend zum Setting. Dazu muss ich immer wissen, wo ich hingehe, wer dort sein wird und was der Anlass ist. Zwei Minuten darüber nachzudenken, kann viel bewirken. Und saubere Kleidung ohne Flecken, Schweißränder und zerknitterter Stellen ist doch eigentlich auch klar, oder? Leider erlebe ich es ab und zu, dass das nicht selbstverständlich ist.
4 – Putze Deine Brille!
Passend zum Kleiderstil ist eine saubere Brille ein Muss. Eine nicht ordentlich geputzte, manchmal geradezu verschmierte Brille ist ein echter Hingucker – im negativen Sinne. Ich schaue Dir in die Augen, und Deine Brille ist dabei auf jeden Fall im Fokus – bedenke das und sorge dafür, dass sie so gepflegt ist, wie Du es sein willst.
5 – Halte anderen Menschen die Tür auf!
Das ist jetzt aber echt altmodisch, oder? Nö, finde ich nicht. Oft bin ich mit Moderationsmaterial, Laptoptasche oder anderen Dingen unterwegs, und ich freue mich immer sehr, wenn jemand aufmerksam genug ist, mir die Tür aufzuhalten. Egal ob von Mann oder Frau und egal ob für Mann oder Frau, egal ob Fremder oder Kollege, eine offene Tür ist immer ein Akt der Freundlichkeit. Es ist eine Geste, die über mich sagt, dass ich achtsam bin, und dass ich in meiner Umwelt Wertschätzung und Respekt verbreiten möchte.
6 – Kunst schafft Aufmerksamkeit!
Durch die vermehrten Videokonferenzen bekommen wir aktuell sehr viel Einblick in die Arbeits- und Wohnzimmer anderer Menschen. Was hängt da an der Wand? Ein altes, vergilbtes Brad Pitt Poster, weil Du das ehemalige Kinderzimmer Deiner Tochter jetzt als Büro nutzt? Oder ein edel gerahmter Kunstdruck? Oder eine kleine und feine Postkarte mit einem klugen Spruch? Egal, was da hängt, es sagt auf jeden Fall etwas über Dich aus. Überlege, ob das, was da hängt, die Botschaften sendet, die Du senden willst. Und wenn das nicht der Fall ist, dann ändere Deine Umgebung.
7 – Denke an die kleinen Dinge!
Ich kann mir leider Namen nicht allzu gut merken, aber ich merke mir „Dinge“. Was mir jemand über sich erzählt hat, wo ich Menschen begegnet bin, welche besonderen Erlebnisse wir hatten. Und ich beziehe mich immer wieder darauf, wenn ich eine Person dann erneut treffe, oder wenn ich eine E-Mail schreibe. Eine Nachfrage zu dem lange geplanten Hausumbau, eine Erinnerung an ein Gesprächsthema, welches schon mal aufkam, es darf gerne kurz und knapp sein. Aber es zeigt echtes Interesse an der Person – und damit Wertschätzung. Und die kommt bei uns allen gut an.
8 – Schreibe Dir Dinge auf!
Jemand gibt Dir einen Restaurant-Tipp, erzählt Dir von einem besonderen Buch oder erklärt Dir, was Du genau tun musst, um auf Deinem Laptop eine bestimmte Einstellung zu verändern. Schreibe es Dir auf. Digital oder auf Papier – aber notiere es Dir unbedingt. Und zwar aus zwei Gründen: Erstens, um es wirklich zu behalten, und zweitens, um klar zu signalisieren, dass Dir diese Information, die Du gerade geschenkt bekommst, wirklich wichtig ist. Ich habe immer einen Stift und Papier in der Handtasche – und benutze sie regelmäßig.
9 – Achte darauf, was Du isst!
Wie trinkst Du Deinen Kaffee oder Tee im Teammeeting? 3 Stücke Zucker, echt jetzt? Und wie oft greifst Du zu, wenn die Keksdose auf dem Besprechungstisch steht? Leider wird auch das beobachtet und zahlt auf Deine Außenwirkung ein – positiv oder negativ. Bist Du im Restaurant kompliziert („das aber bitte auf einen Extrateller“), oder kannst Du schnell wählen und bist genügsam? Wenn wir gemeinsam essen zeigt sich oft sehr deutlich, ob Menschen uns in ihrer Art generell sympathisch sind oder eher nicht.
10 – Lächeln – lächeln – lächeln!
Freundlichkeit schafft Verbindung. Freundlichkeit erzeugt Offenheit. Menschen werden souveräner und sicherer, wenn sie nett angelächelt werden. Es kostet Dich nichts, und es bringt Deiner Umwelt (und damit auch Dir!) nur Vorteile, wenn Du oft und gerne andere Menschen anlächelst. Kein demütiges, unterwürfiges Lächeln, sondern ein Strahlen à la Pipi Langstrumpf. Gerade jetzt, in Zeiten von vielen Gesichtsmasken, ist eine aus den Augen springende, lebensbejahende Freundlichkeit eine echte Erleichterung für uns alle. Wer positiv und optimistisch durchs Leben geht, wirkt sofort souveräner und klarer, und so kommt Deine Freundlichkeit in Form echter Wertschätzung auch zu Dir zurück.
Egal, ob Du anderen Menschen einfach so im Alltag begegnest, oder ob Du Mitarbeiter führst, ob Du mit Kunden in Kontakt bist oder ob Du Deine eigenen Kinder erziehst. Ein Grundsatz gilt immer:
„Wir hören, was andere Menschen sagen. Aber noch viel mehr beeinflusst uns, was sie tun.“
Der Mensch ist ein soziales Wesen, und in dieser Eigenschaft sind wir permanent dabei, uns gegenseitig Signale zu senden und zu empfangen. Achte auf deine Signale. Überlege Dir genau, wie Du wahrgenommen werden willst – und dann handle entsprechend. Dabei ist das, was Du sagst, sicherlich nicht völlig unwichtig. Aber viel wichtiger ist Dein Verhalten. Deine Gewohnheiten, Dein Habitus, das, was Du bewusst und besonders unbewusst andauernd machst, wenn Du in der Gegenwart anderer Menschen bist.
Du hast es in der Hand, wie Du gesehen wirst – viel mehr, als Du denkst. Davon bin ich überzeugt. Sich dieser Verantwortung zu stellen und sie bewusst einzusetzen, das ist für mich eine Haltung, die ich LEADER on my SHIP nenne.